Süddeutsche Zeitung

Polizei lobt:Erdinger gehen auf Abstand

Lesezeit: 1 min

Die meisten halten sich an die Ausgangssperre

Schönstes Frühlingswetter am Wochenende - doch wohin angesichts der Corona-Ausgangssperre? Um sonnenhungrige Massen abzuhalten, flatterte zum Beispiel am Kronthaler Weiher in Erding ein rot-weißes Absperrband. Die Radfahrer, Spaziergänger und Gassigeher wählten die Zufahrtsstraße An den Hacken als Ausweichroute, hielten jedoch gebührend Abstand. Hin und wieder schaute am Weiher eine Polizeistreife nach dem Rechten. Die Erdinger Innenstadt bot bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ein schönes, aber auch irritierendes Bild. Dort, wo am Schrannenplatz oder in der Langen Zeile sonst die Menschen an einem sonnigen Sonntag bei Eis oder Cappuccino sitzen würden, herrschte gespenstige Leere. Derzeit gehen bei der Polizeiinspektion Erding täglich zahlreiche Hinweise auf vermeintliche Verstöße gegen die Aufenthaltsbeschränkungen ein. Am Samstag wurde dabei festgestellt, dass in circa 80 Prozent der Fälle keine Verstöße vorlagen, teilte die PI am Sonntag mit. Dafür danke sie "dem Großteil der Bevölkerung für seine Umsicht und Vernunft". Allerdings wurden aber eben auch circa bei 20 Prozent der Einsätze Verstöße festgestellt, die jeweils mit Anzeigen von Ordnungswidrigkeiten geahndet werden mussten. So wurde zum Beispiel in einem Fall festgestellt, dass sich befreundete Familien mit Kindern zum Spieleabend trafen. Zu mehreren angeblich überlauten Partys, die gegen die Corona-Ausgangsbeschränkung verstoßen, sind in der Nacht von Freitag auf Samstag die Beamten der Polizeiinspektion Erding gerufen worden. Bis auf eine Ausnahme handelte es sich bei allen angetroffenen Personen um Berechtigte, die nicht gegen die Ausgangsbeschränkung verstießen, sich aber für die jeweiligen Nachbarn zu laut verhielten, schreibt die Polizei. Nur in einem Fall in Pastetten mussten die Beamten aufgrund eines Verstoßes gegen die Corona-Beschränkung eingreifen. Dort trafen sich drei rumänische Arbeiter auf der Terrasse zum Grillen. Nachdem dies gegen die Allgemeinverfügung in Sachen Corona verstößt, müssen alle drei Männer im Alter von 25, 42 und 45 Jahren mit einer Anzeige rechnen. In diesem Zusammenhang appelliert die Polizei "an den gegenseitigen Respekt und die Vernunft aller Bürgerinnen und Bürger", sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten und gleichzeitig aber Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Ruhestörungen nicht als vermeintlichen "Corona-Verstoß" zu interpretieren.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4869065
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 06.04.2020 / regi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.