Erdinger SPD geht auf die Jugend zu:Zuhören, mitreden, gehört werden

Erdinger SPD geht auf die Jugend zu: Auch das Sportangebot soll nach Auffassung der SPD noch besser werden, unter anderem mit einer zweiten Skateranlage in Erding.

Auch das Sportangebot soll nach Auffassung der SPD noch besser werden, unter anderem mit einer zweiten Skateranlage in Erding.

(Foto: Renate Schmidt)

Die SPD möchte einen Beirat installieren, um Jugendliche für die Demokratie zu begeistern. Und um sie widerstandsfähig gegen autoritäre Strömungen zu machen

Von Antonia Steiger, Erding

Die Erdinger SPD will auf die jungen Leute zugehen; sie will ihnen mehr bieten, sie will sie aber auch stärker in den Prozess der politischen Willensbildung einbinden. In drei Anträgen fordert die Stadtratsfraktion nicht nur weitere Sportanlagen, sondern auch die Einrichtung eines Jugendbeirates, dessen Mitglieder nicht gewählt werden, sondern in dem sich Organisationen wie Fridays for Future oder Schülervertretungen einbringen sollen. In einem Jugendbeirat sollen sie erleben, dass sie in einem demokratischen Gemeinwesen Verantwortung übernehmen können. Man müsse Jugendliche "immer wieder neu für die Demokratie begeistern", vor allem in Zeiten, die von Krisen geprägt seien und in denen einzelne Gruppierungen die Problemlösungsfähigkeit demokratischer Staaten anzweifelten, schreibt dazu SPD-Stadtrat Stefan Grabrucker.

Eine Interessensvertretung für junge Menschen sollte schon einmal in Erding etabliert werden. Aber das Jugendparlament scheiterte, weil sich eigentlich nur beim ersten Mal wirklich genügend Jugendliche dafür interessiert hatten. Man ließ es daher nach zwei Amtsperioden bleiben, und keiner im Stadtrat hatte etwas dagegen. Der Jugendbeirat, wie ihn die SPD wünscht, soll wie auch das Jugendparlament Rederecht und Antragsrecht im Stadtrat bekommen. Der Beirat müsste aber nicht aufwendig gewählt werden, sondern in ihm träfen die Schülersprecher der weiterführenden Schulen, Vertreter der konfessionellen Jugendverbände, der Jugendfeuerwehr, von Fridays for Future und weiterer Vereine mit Jugendarbeit zusammen, wie es in dem Antrag heißt. Der Jugendbeirat soll mindestens vier Mal pro Schuljahr tagen, die Stadt Erding soll Einladung und Organisation der Sitzungen übernehmen. Wie der SPD-Fraktionssprecher Alexander Gutwill in seiner Mail schreibt, treten weltweit, auch in Deutschland immer häufiger Parteien und Bewegungen auf, die "einem autoritären System das Wort reden" und das freiheitliche politische System schlecht redeten. Das repräsentative, "angeblich elitäre System", werde gegen einen "vermeintlichen ,Volkswillen' ausgespielt". Jugendliche sollten aber das "auf Konsens ausgerichtete Handeln in einem geschützten Rahmen erleben und erfahren, um Demokratiekompetenz zu erwerben", schreibt Gutwill weiter. Und sie sollen "das Gefühl bekommen, in der repräsentativen Demokratie mit ihren Anliegen und Interessen ernst genommen zu werden". Unter den aktuellen Bedingungen mit den Einschränkungen der Corona-Politik, die vielen jungen Menschen sehr stark persönliche Einschnitte abverlange, sei es umso wichtiger, "in den politischen Diskussionen die Interessen der jungen Generation stärker zu berücksichtigen und ihren Einfluss in der kommunalen Politik zu stärken".

Über eine Partizipation der jungen Menschen in der Stadtpolitik hinaus beantragt die SPD, die Sportangebote für junge Menschen weiter zu verbessern. Als "sehr ansprechend" bezeichnet Fraktionssprecher Gutwill in seinem Antrag die Freizeitanlagen und Spielplätze vor allem am Kronthaler Weiher und im Stadtpark. Verbessern lässt sich das Angebot nach Auffassung der SPD mit Soccer-Käfigen, die etwa 20 mal 13 Meter groß sind und in denen kleine Gruppen Fußball, Basketball, Handball und Hockey spielen können, ohne einem Verein anzugehören. Des Weiteren schlägt die Fraktion vor, eine weitere Skater-Anlage im Norden der Stadt, beispielsweise am Gerd-Vogt-Sportpark oder am Kronthaler Weiher zu errichten. Dies gäbe Jugendlichen die Möglichkeit "zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung" und auch eine Möglichkeit, sich zu treffen. "Gerade durch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie müssen junge Erwachsene auf vieles verzichten, verlieren Möglichkeiten des sozialen Kontakts und des Zusammenseins mit Gleichaltrigen", heißt es in dem Antrag. Für Heranwachsende stelle die Gleichaltrigengruppe einen "sehr wichtigen Bezugspunkt" dar.

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