Pläne:Vieregg widerspricht

Pläne: Das geplante Unterrichtsgebäude besteht aus vorgefertigten und transportablen Modulen. Grafik: Cubus Planungsgesellschaft

Das geplante Unterrichtsgebäude besteht aus vorgefertigten und transportablen Modulen. Grafik: Cubus Planungsgesellschaft

Der Münchner Verkehrsplaner sieht die Beamtenschule auf der Dorfener Wunschtrasse keineswegs als unproblematisch

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Bau einer sicher eher ruhigen Beamtenschule auf dem Meindl-Areal in Dorfen hat unlängst für Aufregung gesorgt. Denn die Unterrichtsräume sind genau dort geplant, wo nach der Dorfener Alternativlösung für den Bahnausbau später die tiefer gelegten Bahngleise entlang führen sollen. In der jüngsten Stadtratssitzung hatten Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) und Bauamtsleiter Franz Wandinger jedoch versichert, dass nicht einmal Verkehrsplaner Martin Vieregg, der die Dorfener Alternativplanung ausgetüftelt hat, die Lage problematisch sehe. Vieregg habe ihnen gesagt, wenn der Schulbau nur für acht Jahre stehe, könne er "Entwarnung" geben. Dem widerspricht nun Vieregg in einem Schreiben an die Dorfener Stadtverwaltung, dass der SZ Erding vorliegt. Vieregg teilt in seinem E-Mail mit, dass er sich alles andere als richtig zitiert fühle, und schreibt: "Ich halte den Standort der Container-Berufsschule zum jetzigen Zeitpunkt für kontraproduktiv."

Die Akademie für Sozialverwaltung aus Wasserburg will in Dorfen eine Filiale eröffnen. Der Immobilienunternehmer Robert Decker, dem das Meindl-Areal gehört, wird dort bis September ein Studentenwohnheim mit 42 Einzelwohnungen und ein Unterrichtsgebäude errichten. Die Gebäude werden aus vorgefertigten Modulen gebaut, die sich schnell auf- und auch wieder schnell abbauen lassen. Die Stadt Dorfen begrenzt das Baurecht auf acht Jahre. Falls die Flächen vorher für den Bahnausbau gebraucht würden, ist Decker vertraglich verpflichtet, die Gebäude auf seine Kosten schon früher zu versetzen. Die Mehrheit des Stadtrat sah deshalb und auch, weil Vieregg vermeintlich derselben Meinung war, keine Gefahr für die Dorfener Bahnausbaupläne.

Für Verkehrsplaner Vieregg ist es, wie er schreibt, aber keineswegs abwegig, dass die Flächen früher gebraucht werden: "Die Wahrscheinlichkeit, die Container vorab versetzen zu müssen, ist sehr hoch, und ich frage mich, warum man nicht gleich die Container an eine Stelle des riesigen Geländes setzt, wo sie den Bahnbau nicht stören." Außerdem gebe es weitere bedenkliche Punkte, so Vieregg: "Eine weitere Problematik ergibt sich beim Lärmschutz. Die 7,50 Meter hohen Gebäude würden den Bahnlärm der heutigen Trasse in die Stadt Dorfen hinein reflektieren und für die Gebäude selbst wird der für Baugebiete gesetzlich geforderte Lärmschutz auch nicht eingehalten, da keine provisorischen Lärmschutzwände geplant werden. Das spricht alles dafür, die Container gleich weiter von der Bahntrasse abzurücken - man schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe."

Alles in allem, so Verkehrsplaner Vieregg in seinem Schreiben, halte er "die Sache weiterhin für äußerst unglücklich", was er auch Deckers Architekten bereits telefonisch detailliert erläutert habe. Jener habe ihm daraufhin erklärt, man könne den gewählten Standort durchaus noch einmal überdenken.

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