Drei Ministranten aus Taufkirchen im Landkreis Erding werden diese Autofahrt sicher niemals vergessen: Julia Fürmetz, Leander Maier und Christoph Helmecke kutschierten am Dienstag mit Papst Franziskus im Papamobil über den Petersplatz in Rom, vorbei an zehntausenden jubelnden Menschen.
Dass sie während der internationalen Ministrantenwallfahrt dem Heiligen Vater so nahe kommen würden, hätten sie niemals gedacht. Im Wagen begrüßte sie Papst Franziskus mit persönlichen Worten – und jetzt wissen die drei auch, dass der Papst ein wenig Bairisch beherrscht.
Julia Fürmetz ist zwei Tage später immer noch schwer beeindruckt von der Ausfahrt mit dem Papst. „Ich habe mich so gefreut“, erzählt die 13-Jährige am Donnerstag am Handy. Erst fünf Minuten vor Abfahrt hat die Ministrantin zu ihrer völligen Überraschung erfahren, dass sie dabei ist. „Auf einmal war ich drin.“ Eigentlich hätte ja ihr älterer Bruder Florian, 15, im Papamobil mitfahren dürfen, „doch er war zu groß, deshalb haben sie dann mich mitgenommen“. Auch Leander Maier kann es kaum glauben, dass er neben dem Papst gesessen hat. „Ich hab’ mich so gefreut und ich war auch furchtbar aufgeregt“, sagt der 14-Jährige.
Papst Franziskus habe sich im Wagen sehr nett nach ihren Namen erkundigt, erzählt Julia Fürmetz. Gesprochen haben die Taufkirchener und der gebürtige Argentinier auf Deutsch. Am Ende verteilte Franziskus noch Süßigkeiten und verabschiedete sich schließlich von seinen bayerischen Mitfahrern mit einem „Pfiat di“.
„Vollkommen einmalig“, so lautet der Kommentar von Pater Pawel Kruczek, Pfarradministrator vom Pfarrverband Taufkirchen/Vils, zu den Geschehnissen in Rom. Er begleitet die 37-köpfige Delegation aus seinem Pfarrverband und organisierte die Tage in Rom rund um die Sonderaudienz mit Papst Franziskus. Insgesamt sind von 29. Juli bis diesen Freitag, 2. August, über 50 000 Ministranten und Ministrantinnen aus über 20 Ländern zum Papst gereist, allein aus Deutschland waren es laut der Deutschen Bischofskonferenz 35 000.
Wie es dazu kam, dass ausgerechnet die drei Taufkirchener im Papamobil mitfahren durften, darüber schweigt sich Pater Pawel aus. Nur so viel ist klar: Diese Fahrt war von langer Hand geplant. Es habe einiges an Organisation gebraucht, räumt der Pater aus Taufkirchen ein. Dass sich dann tatsächlich alles so gut gefügt habe und in Erfüllung gegangen sei, das habe ihn sehr gefreut, „ich war zu Tränen gerührt“.
Auch Maria Fürmetz, die ihre Kinder nach Rom begleitete, spricht von „unbeschreiblichen Momenten“. Auf ihren persönlichen Eindruck vom 87-jährigen Papst angesprochen, erklärt Maria Fürmetz, er mache einen „sehr bescheidenen, ruhigen Eindruck“, ein bisschen schwach wirkte er, demütig. „Und er hat ein Herz für die Ärmeren, für die Kranken und Schwachen und für die Kinder, das merkt man.“
Die Internationale Ministrantenwallfahrt endet an diesem Freitag. Den Tag zuvor gab es eine Abschlusspressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz, zu der auch Julia Fürmetz eingeladen war. Wie Pater Pawel am Donnerstag erzählte, bleibt die Taufkirchener Delegation auf jeden Fall noch bis Samstag in Rom. Es gebe noch so viel zu sehen, so Pater Pawel. Am Samstag werde das Moosener Busunternehmen Nagel die Taufkirchener Delegation dann wieder sicher und gesund heimbringen“.
Kein Zweifel, das wird klappen. Pater Pawel besitzt nämlich ein sehr großes Organisationstalent. So fügte es sich, dass die Taufkirchener Delegation beim Gottesdienst in Rom exakt an der Seite stand, an der Papst Franziskus nach Verlassen des Altars auf die Menge zuging. So kam es, dass alle Ministranten und Ministrantinnen aus Taufkirchen dem Papst persönlich die Hände geschüttelt haben. Und der große Bruder von Julia Fürmetz hat jetzt ein Selfie mit dem Heiligen Vater.