Ortsgestaltung:Grün, futuristisch, gewagt

Ortsgestaltung: Zackig und futuristisch - so könnte eine Jugendherberge am Fuße des Dombergs aussehen. Auch Stadtbaumeisterin Schelle war begeistert.

Zackig und futuristisch - so könnte eine Jugendherberge am Fuße des Dombergs aussehen. Auch Stadtbaumeisterin Schelle war begeistert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Studenten entwickeln architektonische Visionen für Freising

Von Clara Lipkowski, Freising

Denkt man an Bahnhof, denkt man oft: irgendwie schmuddelig. Freising kann sich da nicht ausnehmen. Die Unterführungen, die unter den Gleisen Verbindungen der Stadtteile schaffen, gewinnen vorerst keinen städtebaulichen Schönheitswettbewerb. Betrachtet man aber die architektonischen Entwürfe, die Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der TU München bis 20. November im Oberhaus des Lindenkellers ausstellen, versteht man schnell: Der Bahnhof, aber auch andere Orte in Freising haben enormes Potenzial.

Einige Studenten präsentieren mit computerbasierten Zeichnungen einen "Green Link", ein begrüntes und begehbares Dach, das über den Gleisen die Stadtteile von der Bahnhofshalle bis zur Lerchenfelder Seite des Bahnhofs verbindet. Fußgänger gelangen damit bis zu den Isarauen. Der Ort wäre offen und weniger düster als die Unterführungen. Und so kämen die Isarauen, die umgeben vom Park-und-Ride-Platz so "kümmerlich" seien, besser zur Geltung, sagte Christoph Jensen, Architektur-Professor an der HSWT und Projektbetreuer. Außerdem hätten die Studenten den Bahnhof in Bezug zur Stadt umgestaltet. "Man sucht dort den Weg zur Uni oder in die Innenstadt, zurzeit ist das sehr schwach."

Unter dem Motto "Hochschule trifft Stadt: Studenten planen Freising" haben rund 150 angehende Architekten und Stadtplaner im Sommersemester bedeutende städtische Bauprojekte in Abschluss- und Studienarbeiten planerisch umgesetzt. Darunter waren auch Visionen eines Kinos auf dem Angerbaderareal. Eine Projektgruppe gestaltete ein kreisförmiges Kino, das optisch von der Hochstraße geteilt wird. "Die Säle sind unter der Straße geplant", sagte Hannelore Deubzer, die Architektur an der TU München lehrt, "so wird aus dem Trennenden der Hochstraße etwas Verbindendes." Besonders die Umsetzung der Aufgabe "Gestaltung einer Jugendherberge" gefiel Deubzer. Nahe dem Grünstreifen am Fuß des Dombergs platzierte ein Team ein futuristisches, zackenförmiges Gebäude. "So wie die Jugendherberge stehen würde, hätte sie den Domberg im Rücken und gleichzeitig den Grünstreifen erhalten", sagte Deubzer. Der Entwurf war als Masterarbeit mit "sehr gut" benotet worden. Deubzer fand sie sogar so gut, dass sie sie der Stadt "unmittelbar zur Ausführung" empfahl.

Stadtbaumeisterin Barbara Schelle war ebenso begeistert von der Idee. "Eine Jugendherberge steht ja im Stadtentwicklungsplan", und die Masterarbeit, die von Mittwoch, 15. November, an auch im Lindenkeller ausgestellt wird, sei sehr detailliert ausgearbeitet. Zwar könne man die Entwürfe so nicht einfach umsetzen. Sie könnten aber bei der Planung helfen." Auch der Stadtrat und Referent für Stadtplanung, Franz Bernack, lobte die Ergebnisse. "Das sind hochaktuelle Projekte, wo wir in Freising sagen: Da müssen wir was machen. Jetzt zeigen uns angehende Profis Chancen und Möglichkeiten für die Stadt.

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