Oberding:Die "Zigarre" ist gelandet

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Eine gut fünfzig Jahre alte Druckkammer steht vor dem Divers Tauchsportzentrum. Dort freut man sich auf weitere Museumsstücke

Von Regina Bluhme, Oberding

Teilnehmer eines Schnupperkurses beim Indoor-Tauchgang. (Foto: Renate Schmidt)

Eine ungewöhnliche Fracht hat ein Schwertransport aus München nach Aufkirchen gebracht. Vor dem Divers Indoor Tauchzentrum wurde vor wenigen Tagen die ehemalige Druckkammer der Berufsfeuerwehr München abgeladen. Seit Anfang der 1970er-Jahre war die "Zigarre", wie die Feuerwehr die Bereitschafts-Druckkammer auch nennt, bei Tauchunfällen und Rauchgasvergiftungen in München im Einsatz. Mit dem Umzug in die neue Feuerwache 5 hatte die alte Druckkammer allerdings ausgedient, es gibt dort nun eine moderne und größere Druckkammer. Die alte endet nun aber nicht in der Schrottpresse, sondern als Ausstellungsstück vor dem Eingang zum Divers.

Die Druckkammer für das Tauchsportzentrum wurde von der Berufsfeuerwehr ausrangiert. (Foto: Renate Schmidt)

Im Tauchsportzentrum sollen noch mehr historische Exponate der Tauschgeschichte eine Heimat finden. "Normalerweise wäre die Druckkammer verschrottet worden", sagt Jürgen Steiger, der Betreiber des Divers. Der Museumsverein Tauchgeschichte habe sich darum bemüht, die alte Druckkammer zu bekommen. Allerdings sei es bei der Größe des Exponats nicht einfach gewesen, einen Standplatz zu finden. Das Divers, eines der größten Tauchsportzentren in Deutschland, sei schließlich angefragt worden. Und nun ist Steiger sichtlich stolz, dass die mehr als fünfzig Jahre alte museumsreife Anlage auf seinem Gelände einen Platz gefunden hat. "Hier werden neben der Druckkammer auch viele andere Exponate rund um die Tauchgeschichte eine Heimat finden", sagt er. Ein Prunkstück ist auf jeden Fall schon mal da. Die Druckkammer wurde 1969 gebaut und zuerst auf der Elbtunnel-Baustelle in Hamburg eingesetzt, dann kam sie zur Berufsfeuerwehr nach München. Im Divers, das erst im Dezember 2019 unter einem neuen Betreiberteam wieder eröffnet worden ist, befindet sich bereits ein historischer Taucheranzug mit Kupferhelm und eine historische Druckkammer.

Im Tauchsportzentrum in Aufkirchen ist man gerüstet für viele Besucher. (Foto: Renate Schmidt)

Das Divers ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit geschlossen. Trotzdem sei er guter Dinge, sagt Steiger. Er erhalte viele Anfragen, wann es denn wieder weiterginge. Er rechnet damit, wie er sagt, dass nach dem Lockdown einige auf Reisen verzichteten und dann lieber einen Abstecher zum Tauchen nach Aufkirchen machten.

Wer kommt, kann sich hier künftig auch mit Tauchgeschichte auseinandersetzen. (Foto: Renate Schmidt)

In den Räumen der ehemaligen Sauerkrautfabrik warten insgesamt acht Becken gefüllt mit insgesamt 2,2 Millionen Litern Wasser auf die Besucher. Alle Becken sind miteinander verbunden und fünf Meter tief. Einige haben große Sichtfenster, so dass Besucher von der Bar aus zuschauen können. Zum Beispiel, wenn sich Taucher durch sogenannte Tarier-Reifen schlängeln und damit ihr Gleichgewicht schulen. In einem Becken befindet sich ein Korallenriff, in einem weiteren steht in der Mitte noch ein mächtiger Stützpfeiler der ehemaligen Aufkirchener Sauerkrautfabrik. An vier Seilen hängt eine nach unten offene Halbkugel aus durchsichtigem Acryl. Taucher, die dort ihre Köpfe hineinstecken, können sich unter Wasser sogar unterhalten. Die Zeit im Lockdown sei nun für weitere "Verschönerungsmaßnahmen" des ohnehin komplett renovierten Tauchzentrums genutzt worden, sagt Steiger. Das Wasser in den Becken wurde nicht abgelassen, es werde permanent aufbereitet, so Steiger. "Wir tun so, als würden wir morgen aufsperren."

© SZ vom 25.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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