Stadtpolitik in Erding:Höhere Gebühren für Not-Quartiere

Stadtpolitik in Erding: Einfachstwohnungen zur Unterbringung von Obdachlosen sind in Erding an der Sportfeldstraße entstanden, viele der Bewohner konnte inzwischen in eine reguläre Wohnung umziehen.

Einfachstwohnungen zur Unterbringung von Obdachlosen sind in Erding an der Sportfeldstraße entstanden, viele der Bewohner konnte inzwischen in eine reguläre Wohnung umziehen.

(Foto: Renate Schmidt)

Alles wird teurer, auch die Unterkünfte für Obdachlose. Der Verwaltungsausschuss stimmt für die Anhebung der Sätze von vier Erdinger Einrichtungen.

Von Regina Bluhme, Erding

Die Ursachen von Obdachlosigkeit sind vielfältig. Ein persönlicher Schicksalsschlag, Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Sucht können Menschen aus der Bahn werfen. Die Große Kreisstadt Erding betreibt für diese Menschen vier Obdachlosenunterkünfte. Seit 20 Jahren seien dort die Gebühren nicht erhöht worden, teilte Eric Stauch, Leiter des Wohnungswesens, am Dienstag im Verwaltungs- und Finanzausschuss mit. Nun werden die Sätze angehoben.

Unter die Gesamtkosten für eine Unterkunft fallen unter anderem der Gebäudeunterhalt oder der monatliche Reinigungsdienst. Einen großen Batzen machen auch die Hausmeisterkosten aus. Es sei sehr schwer, einen Hausmeister für die Notunterkünfte zu finden, so Eric Stauch. Hier solle nicht gespart werden. Man wolle die Mitarbeiter halten und dies sei in den vergangenen Jahren auch geglückt.

Die Mitarbeiter der Stadt bemühen sich ständig, Wohnraum zu organisieren

"Manche Bewohner machen es uns nicht leicht", sagte Stauch. Doch es gibt auch Erfolge zu berichten. Zum Beispiel in der Obdachlosenunterkunft Sportfeldstraße 10 bis 18e. Die Stadt hatte 2017 neben der bestehenden Anlage mit 21 Wohnungen 15 weitere Wohneinheiten, sogenannte Einfachstwohnungen, bauen lassen. In der Unterkunft konnte die Belegung auf 50 Prozent reduziert werden, informierte Stauch, zum einen "aufgrund von sehr erfolgreichen Vermittlungen obdachloser Personen in den Mietwohnungsmarkt", überwiegend wegen Belegungsrechten, und zum anderen auch "aufgrund der stetigen Bemühungen" des Sachgebiets Wohnungswesen, "eigenständig Wohnraum zu organisieren".

Dieser Prozentsatz werde sich in den kommenden Jahren aber nicht halten lassen, betonte Stauch. Es werde an bezahlbaren Belegungsrechten mangeln und auch ukrainische Flüchtlinge, die bislang privat untergekommen sind, werden "in Erscheinung treten". Die Unterhaltskosten würden folglich steigen. Gleichzeitig sei dringend ein Anreiz zu schaffen, dass sich die Betroffenen aus eigenen Stücken um Wohnraum bemühen. Nun soll der Quadratmeterpreis an der Sportfeldstraße auf 6,50 Euro festgelegt werden, die Betriebskostenpauschale auf vier Euro.

Das letzte Wort hat der gesamte Stadtrat

In der Unterkunft Am Keller 17 mit zehn Wohneinheiten wird eine Einzelunterbringung in einem Zimmer mit rund zehn Quadratmetern künftig 170,49 Euro kosten. Die Unterkunft an der Taufkirchener Straße 24 hat insgesamt sechs Wohneinheiten. Die Bäder sind nachgerüstet und erneuert worden. Künftig wird dort ein Zimmer bei Einzelnutzung zwischen 227,56 und 139,18 Euro kosten. In der Unterkunft Wartenberger Straße 33 sind laut Stadtverwaltung inzwischen die Holzöfen entfernt worden, alle Zimmer werden mit einer Gaszentralheizung ausgestattet. Die bisherige Gebühr von 45 Euro lässt sich laut Stauch nicht mehr halten, künftig wird pro Bettplatz 100 Euro verlangt. Beschlossen wird die Gebührensatzung in der kommenden Woche im Stadtrat. Zuvor will Stauch eingehend zum aktuellen Stand beim Obdachlosenwesen in Erding referieren.

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