Notzinger Weiher:Abenteuer mit Komfort

Notzinger Weiher

Am Donnerstag ist der Jugendzeltplatz und der Naturlehrpfad am Notzinger Weiher eingeweiht worden.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis Erding hat seinen Jugendzeltplatz eingeweiht. Das Belegungsmanagement übernimmt der Kreisjugendring. Dort ist man begeistert

Von Antonia Steiger, Oberding

Platz ist genügend da, jetzt müssen die Kinder und Jugendlichen nur noch kommen. Am Donnerstag hat der Landkreis Erding den Jugendzeltplatz am Notzinger Weiher eingeweiht. Eine Gruppe junger Leute aus Notzing und Erding soll sich für kommende Woche bereits angekündigt haben. Sie dürfen dann wohl als erste ihre Zelte aufschlagen, die Feuerschalen testen und den Naturlehrpfad entlang spazieren. Wie viel Zeit sie damit verbringen werden, ihre Wissenslücken zur Brennnessel oder zur Eiche an den entsprechenden Hinweistafeln zu füllen, bleibt abzuwarten. Vorläufig ist die Zufriedenheit mit dem Projekt auf jeden Fall groß.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) zog noch einmal kurz Bilanz und schilderte den Prozess, wie es zu diesem Jugendzeltplatz gekommen war, den sich der Kreisjugendring schon vor mehr als dreißig Jahren gewünscht hatte. Der Landkreis ist der Träger der Einrichtung, deren Bau von etlichen Seiten stark bekämpft worden war, weil der Notzinger Weiher in einem Landschaftsschutzgebiet liegt und nach wie vor ein recht idyllisches Badeparadies ist. Dessen Bestand sahen viele in Gefahr, nicht so der Landrat. Er stellte in seiner Ansprache fest, dass der Weiher ein "naturnahes Erholungsparadies" bleibe, dass nun aber die Kinder und Jugendlichen die Natur mit allen Sinnen erfahren könnten. Ein stattliches Holzhaus hat der Landkreis neben die Wiese für die Zelte gepflanzt. Architekt Udo Rieger sagte dagegen, es sei ein "schlichter Holzbau", und lobte die Arbeit der Handwerker, von denen viele aus dem Landkreis gekommen seien. Das Haus bietet den Jugendlichen Platz für Veranstaltungen. Sie können sich dorthin aber auch bei einem plötzlichen Unwetter flüchten, wie Rieger sagte. Damit haben sie anderen etwas voraus, die in ihrer Kindheit auch gerne gezeltet haben: Wenn es geregnet hat, ist man eben nass geworden. Und so zählt auch die CSU-Landtagsabgeordnete und frühere Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) das Zelten heute noch zu den großen Abenteuern für Kinder. In Notzing eben mit gehobenem Anspruch und einem gewissen Komfort.

Als Träger der Einrichtung hat der Landkreis die Aufgabe des Belegungsmanagements dem Kreisjugendring (KJR) übertragen. Und für dieses Vertrauen bedankte sich die KJR-Vorsitzende Andrea Jamurskewitz in ihrem Grußwort. Sie erinnerte ebenso daran, dass die Forderung nach einem Zeltplatz für Jugendliche schon mehr als dreißig Jahre alt ist. Bayerstorfer hatte ebenso darauf hingewiesen, dass die Stadt Erding 1986 in ihren Erläuterungen zum Bebauungsplan festgehalten hatte, dass der Kreisjugendring einen solchen Platz suche. Geplant war er damals am Kronthaler Weiher, und dabei blieb es, bis sich endgültig herausgestellt hatte, dass der Landkreis dort den Platz nicht bekommen wird. Der Notzinger Weiher befindet sich dagegen schon im Eigentum des Landkreises.

Mit dem Platz am Notzinger Weiher ist die KJR-Vorsitzende Jamurskewitz nun jedoch hochzufrieden. "Es ist superschön geworden", findet sie, und rief auch Schulen dazu auf, von dem Angebot des Lehrpfades Gebrauch zu machen, wenn Lehrer den Kindern mal zeigen wollen, "wie Wasser fließt". Anmelden kann man sich beim Kreisjugendring, den Lehrpfad darf hingegen jedermann einfach so entlangspazieren. An 16 Stationen lernt er viele heimische Bäume kennen. Aber es gibt auch Informationen zu Wurzeln, über die Sprunghöhe von Igel und Reh, darüber hinaus hängt dort ein Baumxylophon. Die Badegäste am Notzinger Weiher gaben sich am Donnerstagnachmittag jedoch relativ unbeeindruckt - sowohl vom Lehrpfad als auch von der kleinen Feier, zu der Honoratioren des Landkreises zusammen gekommen waren. Zu der Ansprache von Landrat Bayerstorfer, den Grußworten von Jamurskewitz und Rieger und der Segnung der Anlage durch die Pfarrer Henning von Aschen und Philip Kielbassa spielte der Leiter der Kreismusikschule Erding, Bernd Scheumaier, mit einer kleinen Blaskapelle.

Auch über das Geld wurde kurz geredet: Noch sind die Kosten nicht alle abgerechnet, laut Architekt Rieger bleiben sie aber um fünf Prozent unter dem vorgegebenen Rahmen. Gerechnet hatte der Landkreis mit 2,5 Millionen Euro.

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