Nordumfahrung Erding:Knappes Votum für Südtrasse 2

Jahrelang wurde über eine Umgehungsstraße im Norden von Erding debattiert. In einer Sondersitzung legt sich der Stadtrat auf die stadtnahe Trasse Süd 2 fest. Allerdings nur mit knapper Mehrheit.

Florian Tempel

Die Entscheidung ist gefallen: Der Erdinger Stadtrat hat sich in einer Sondersitzung mit 23 zu 17 Stimmen für den Bau der Nordumfahrung auf der Trassenvariante Süd 2 ausgesprochen. Für die näher an der Stadt gelegene Streckenführungen, die in einer ziemlich geraden Linie von der B 388 bei Unterstrogn nördlich an Langengeisling vorbei zur Flughafentangente Ost führt, stimmten die CSU, die SPD und die Stadträtin der Republikaner. Die Gegenstimmen kamen von den Fraktionen der UWE, Erding Jetzt, Grünen, ÖDP und dem parteilosen, früheren FDP-Stadtrat Harald Ebert. Nachdem die Trasse Süd 2 nunmehr vom Kreistag und dem Erdinger Stadtrat beschlossen ist, kann das Planfeststellungsverfahren für die als Kreisstraße ED 99 geplante Nordumfahrung beginnen.

Nordumfahrung Erding: Der Stadtrat hat sich für den Bau der Nordumfahrung auf der Trassenvariante Süd 2 entschieden.

Der Stadtrat hat sich für den Bau der Nordumfahrung auf der Trassenvariante Süd 2 entschieden.

(Foto: Renate Schmidt)

Mit dem Stadtratsbeschluss aus der Sondersitzung findet eine schon vor vielen Jahren begonnenen, mal mit mehr, mal mit weniger Elan verfolgte Diskussion ein vorläufiges Ende. Zuletzt standen noch zwei Trassenvarianten zur Auswahl. Die knapp neun Kilometer lange Tasse Süd 2 und die 11,2 Kilometer lange Variante Mitte 3, die in einem größeren Bogen den nördlichen Stadtteil Eichenkofen umrunden würde.

Die Vertreter von CSU und SPD machten in der Stadtratsitzung deutlich, dass sie die Trasse Süd 2 aus mehreren Gründen für die einzig richtige hielten. Zum einen habe nur diese Streckenführung in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor von 1,48 erhalten, während der Trasse Mitte 3 mit einem schlechten Wert von 0,28 ein negatives Verhältnis von Kosten und Nutzen attestiert worden sei. Der Freistaat, der dem Großteil der Baukosten der Nordumfahrung übernehmen will, werde aber nur für eine Straße Geld geben, deren Nutzen die Kosten übersteige. Für eine Straße, die hingegen ungleich mehr koste, als sie nütze, sei keinerlei staatliche Förderung zu erwarten. Ein zweites Argument: Die kürzere und näher an der Stadt gelegenen Süd-Variante werde, wie in Experten-Prognosen vorgerechnet, die Stadt stärker vom Durchgangsverkehr entlasten. Und eine größtmögliche Entlastung der Stadt sei schließlich das erklärte Ziel.

Die Freien Wähler von UWE und Erding Jetzt betonten zwar, auch ihre Fraktionen seien grundsätzlich für eine Nordumfahrung. Sie zweifelten jedoch die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sowie deren angeblich so große Bedeutsamkeit im Allgemeinen an. Aspekte wie Umwelt- und Naturschutz sowie Raumempfindlichkeit seien ebenfalls wichtig, wenn nicht wichtiger. Die UWE wollte eine Nordumfahrung dezidiert lieber auf der Trasse Mitte 3, Erding Jetzt zumindest keine auf der Linienführung er Trasse Süd 2.

Die Grünen und die ÖDP wiederholten ihre grundsätzliche Ablehnung einer Nordumfahrung, egal auf welcher Streckenführung. (Seite 3)

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