Nordumfahrung:Die Weichen sind gestellt

Nordumfahrung: Eine Nordumgehung könnte die Ortsdurchfahrt in Langengeislnig beruhigen

Eine Nordumgehung könnte die Ortsdurchfahrt in Langengeislnig beruhigen

(Foto: Renate Schmidt)

Kaum mehr Kritiker: Im Erdinger Stadtrat bleiben nur noch die Grünen und die ÖDP als Gegner der Nordumfahrung übrig. Die geplante Verkehrsberuhigung in Langengeisling wird aber auch von den Kritikern unterstützt

Von Florian Tempel

Die Planungen für die Nordumfahrung von Erding können in die nächste Runde gehen. Der Planungsausschuss des Erdinger Stadtrats hat mehrere Entscheidungen getroffen, die für den Landkreis, der die Nordumfahrung als Kreisstraße ED 99 bauen will, für das weitere Vorgehen entscheidend waren: Mit der sogenannten Nordanbindung, die parallel zur Alten Römerstraße auf dem Gebiet des Fliegerhorstes verlaufen soll, wird der Nord-Süd-Verkehr auf eine neue Straße geleitet.

Die Nordanbindung wird von der Anton-Bruckner-Straße bis zur Kreuzung der Nordumfahrung mit der Wartenberger Straße im Nordosten von Langengeisling verlaufen. Für eine effektive Verkehrsberuhigung wird die Alte Römerstraße nördlich von Langengeisling gekappt. Richtung Norden kommt der Verkehr dann später nur noch über das Teilstück der Nordumfahrung zwischen der Wartenberger Straße und der Straße nach Berglern.

Der Beschluss wurde vom Gremium fast einstimmig gefasst. Lediglich Günther Kuhn von den Grünen stimmte dagegen, da seine Fraktion den Bau einer Nordumfahrung grundsätzlich ablehnt. Kuhn machte jedoch deutlich, dass die Grünen allerdings den Bau der Nordanbindung und die Verkehrsberuhigung in Langengeisling unterstützen.

Der Ausschuss hat weiter beschlossen, dass die Fehlbachstraße und die Straße In den Hacken, die Langengeisling mit dem Freizeitgelände am Kronthaler Weiher und der Freisinger Siedlung verbinden, weiterhin offen bleiben sollen. Allerdings soll das nicht für Lastwagen, insbesondere nicht für die Kieslaster vom und zum Kieswerk am Kronthaler Weiher gelten. Sie sollen verpflichtend den Weg über eine neue Anbindungsstraße nach Norden zur Nordumfahrung nehmen müssen.

Damit hat sich der Ausschuss gegen einen Vorschlag des Verkehrsplaners Helmuth Ammerl vom Planungsbüro Obermeyer entschieden. Der hatte als "konsequenteste Lösung" für eine optimale Verkehrsberuhigung in Langengeisling vorgeschlagen, die Fehlbachstraße und die Straße In den Hacken zu Sackgassen zu machen. Vertreter aller Fraktionen waren sich jedoch darin einig, man sollte die alten Verbindungen erst einmal bestehen lassen. Falls sich später herausstellen sollte, dass das keine gute Entscheidung war, könnte man die Durchfahrtsmöglichkeiten ohne großen Aufwand doch noch stoppen. Ammerls Prognose war, dass es zu nicht unerheblichem Schleichverkehr führen könnte, wenn die beiden Straßen weiterhin offen blieben.

Bei der Nordanbindung und der Idee, die Alte Römerstraße zu kappen, folgte der Ausschuss ganz den Empfehlungen des Verkehrsplaners. Diese Vorschläge waren zudem bereits von den Bürgern, die vor zwei Wochen zur außerordentlichen Bürgerversammlung in Langengeisling gekommen waren, mit überwältigender Mehrheit für gut befunden worden. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) hatte die dadurch ermöglichte Verkehrsberuhigung für Langengeisling als Pluspunkt dargestellt, den es nur im Gesamtpaket mit der Nordumfahrung auf der stadtnahen Trassenvariante geben könne.

Die Aussicht auf sehr viel ruhigere Verhältnisse als bislang, überzeugte offenbar so viele, dass die bis dato gegen die Streckenführung herrschende kritische Stimmung weitgehend verstummte. Im Planungsausschuss machten nun auch Petra Bauernfeind (UWE) und Harry Seeholzer (Erding jetzt) deutlich, dass ihre freien Wählergruppen nunmehr die Trasse akzeptierten. Vor etwa einem Jahr hatten UWE und "Erding jetzt" noch gegen die Streckenführung gestimmt. Im Erdinger Stadtrat sind damit nur noch die Grünen und die ÖDP gegen die Nordumfahrung. Sie halten das Projekt weiterhin für unnötige Landschaftszerstörung und Geldverschwendung.

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