Süddeutsche Zeitung

Neufahrn:Raser ausgebremst

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Den Bahnhofsvorplatz ziert jetzt eine Schwelle

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Sie ist eher kurz und niedrig, aber ihre Wirkung soll nicht zu übersehen und zu überhören sein: Die Gemeinde hat jetzt auf dem Neufahrner Bahnhofsvorplatz eine Bodenschwelle installiert, die Raser ausbremsen soll. Denn sie soll das Umfahren des Kreisels nur noch bei geringem Tempo zulassen.

Um das "Kreiseln" komplett zu unterbinden, wäre ein mobiles Leitsystem nötig gewesen. Ein solches hatte der Münchner Verkehrsverbund (MVV) aber abgelehnt, weil es zum Problem für die Linienbusse geworden wäre. Auch bei der Platzierung der Schwelle hat der MVV ein gewichtiges Wort mitgeredet. Deshalb ragt sie jetzt von der Kreiselmitte aus nach Südosten in die Fahrbahn hinein. Die Busse müssen sie dort nur im Notfall und nicht regelmäßig überfahren. Andernfalls käme es "zu einem erhöhten Verschleiß an Bereifung, Luftfederung und Achsen", und es würde den Komfort der Fahrgäste beeinträchtigen, hatte der MVV zuvor gewarnt.

Angesichts der jetzigen Lösung kommen freilich aus den Reihen der Gemeinderäte Bedenken, dass die Schwelle womöglich nicht die erhoffte Wirkung haben wird. Die Situation am Bahnhof ist seit Jahren Thema in Neufahrn. Regelmäßig gibt es Beschwerden über Autofahrer, die offenbar nur zum Spaß auf der Bahnhofstraße hin- und her rasen und den Kreisel zudem für Schleuderfahrten missbrauchen. Deshalb wurde seit Jahren überlegt, wie man "das rowdyhafte im Kreis-herumfahren des Nächtens unattraktiv machen" könnte, wie es Bauamtsleiter Michael Schöfer einmal ausdrückte.

Ein Jahr hat es von der Idee bis zur Realisierung gedauert - und schon bald kommt die Schwelle am Bahnhofsvorplatz erst mal wieder weg. Sie würde den Winterdienst behindern und muss deshalb in der kalten Jahreszeit am Bauhof zwischengelagert werden.

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Quelle:
SZ vom 23.09.2016
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