Neufahrn:Im Irrgarten mit "Phaser" auf Punktejagd

Das Gewerbegebiet am Römerweg wird immer mehr zum Vergnügungspark: Am 1. Oktober gehen dort im Kino-Komplex eine Lasertag-Anlage und Bowlingbahnen in Betrieb. In unmittelbarer Nachbarschaft wächst unterdessen der Turm für die Indoor-Skydiving-Anlage in die Höhe. Vom Sommer 2017 an können Besucher dort in einem Windkanal den freien Fall beim Fallschirmspringen nachempfinden. Die Gemeinde kommt mit all den neuen Angeboten dem ersehnten Image-Wandel ein Stück näher. Erklärtes Ziel ist es, künftig weniger als Logistik-Standort wahrgenommen zu werden und stattdessen auch durch andere Branchen auf sich aufmerksam zu machen. Immer wieder wird dabei auch der Freizeitbereich genannt - freilich nicht mehr in einer Größenordnung, wie es einst beim umstrittenen und schließlich gekippten "Bavaria Park" der Fall gewesen wäre.

Die acht Bowlingbahnen hat Immobilienbesitzer Martin Gritz aus Erding unter dem Kinoanbau errichtet. Den gleichen Eingang nehmen auch die Besucher der Lasertag-Anlage, die Guido Deutz aus dem Landkreis Erding zusätzlich zu seiner Anlage in Ergolding bei Landshut betreiben wird. Momentan läuft der Endspurt bei der Innenausstattung. Aus tiefschwarzen Platten ist bereits ein 650 Quadratmeter großes Labyrinth aus Gängen, Ecken und verwinkelten Nischen entstanden, das sich über zwei Stockwerke erstreckt. Mit Neontapes werden die Platten noch farblich gestaltet.

Unter Plastikplanen liegen bereits die Spezialwesten für bis zu 24 Spieler. In zwei Wochen können Besucher in dem Irrgarten erstmals mit "Phasern" auf Punktejagd gehen und die Infrarotsensoren auf den Westen der Gegenspieler per Infrarotlicht markieren - "taggen", wie das im Fachjargon heißt. Wer "getaggt" wird, ist einige Sekunden lang deaktiviert, kann dann aber weiterspielen. Die Spieler tragen Namen aus der Göttermythologie.

Das Aussehen der "Phaser" vergleicht Deutz eher mit Akkuschraubern als mit Waffen. Martialisches Vokabular wird bewusst vermieden. Auch für das Spielen gelten strenge Regeln, in die alle Besucher eingewiesen werden. So ist das Klettern im Labyrinth ebenso verboten wie Alkohol, Körperkontakt oder Tarnkleidung. Ein Schiedsrichter sorgt für den ordnungsgemäßen Ablauf. Die meisten Punkte gibt es ohnehin nicht für das Markieren der Gegner, sondern für das Finden von Sonderzielen, die in der Anlage versteckt sind, wie Deutz erklärt. Wer sich im Team berate, sich gegenseitig helfe und Hinweise auf Sonderziele gebe, sei am erfolgreichsten. "Wir machen hier keine Kriegsspiele", betont Deutz: "Lasertag ist nicht mehr Kriegsspiel, als Räuber und Gendarm." Die Regeln seien ähnlich wie beim Völkerball. Deshalb will er auch eine jugendfreie Version ab 14 oder 16 Jahren anbieten. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass er sich dabei auch mit dem Jugendamt des Landkreises abstimme. Sobald die Anlage fertig ist, werde sie "auf jugendschutzrechtliche Kriterien geprüft", bestätigt Landratsamtssprecherin Eva Dörpinghaus. In gewisser Hinsicht wird es Neuland für die Behörde: Die Lasertag-Anlage ist die erste im Landkreis Freising. Für die Neufahrner Anlage rechnet Deutz deshalb mit einem großen Einzugsbereich - und hofft, dass es mit der Busverbindung zum Gewerbegebiet im nächsten Jahr auch wirklich klappt. Denn bis dahin ist der Freizeitpark Neufahrn nur mit dem Auto, mit dem Radl oder zu Fuß zu erreichen.

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