Süddeutsche Zeitung

Neuer Tierheim in Kirchasch:Das Geld geht aus

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Letztes Jahr war Richtfest, doch die Arbeiten an dem neuen Tierheim in Kirchasch stocken, das Geld wird knapp. Jetzt sucht der Tierschutzverein freiwillige Helfer, die mit anpacken. Tierschutzverein hat Probleme mit dem Bau des neuen Heims

Von Mathias Weber

Der Tierschutzverein im Landkreis Erding sucht auch weiterhin nach freiwilligen Helfern, die auf der Baustelle des Tierheimes in Kirchasch mit Hand anlegen. Der Grund: Die finanzielle Situation des Vereins ist angespannt, nachdem einige unvorhergesehene Probleme auf der Baustelle aufgetreten sind. Die Vorsitzende des Tierschutzvereines, Christa Manschek, spricht von einem Fehlbetrag von 100 000 Euro. Das Darlehen, das der Landkreis für den Bau dem Verein gegeben hat, ist mittlerweile aufgebraucht, daher ist man derzeit auf freiwillige Helfer sowie Spenden aus Wirtschaft und Gesellschaft angewiesen.

Nachbarn konnten nicht mehr staubsaugen

"Wir sind in einer schwierigen Lage", sagt Manschek, "wir wurden von einigen Dingen auf der Baustelle überrascht." So sei etwa der Untergrund nicht unproblematisch gewesen, mehrere tausend Euro mussten für zusätzlichen Kies investiert werden. Auch Probleme mit der Infrastruktur hätten laut Christa Manschek Geld verschlungen: Zum einen sei die Stromleitung nicht leistungsstark genug gewesen. Jahrzehntelang hätte sie nur einen Bauernhof und den angrenzenden Tiergnadenhof versorgen müssen, mit einer Baustelle war die Leitung aber überfordert. "Wir haben einen Kran aufgestellt und der brauchte so viel Strom, dass die Nachbarn nicht mehr staubsaugen konnten", sagt Manschek.

Investitionen in eine neue Leitung waren also nötig, auch hier ging es um mehrere tausend Euro. Und eine weitere Leitung macht dem Tirschutzverein Ärger: Die marode Feuerlöschleitung. Zu ihrem Ersatz musste extra ein Löschweiher ausgehoben werden. Auch wenn wie im Fall des Löschweihers Unternehmen mitgeholfen haben, die Materialkosten bleiben immer dem Tierschutzverein.

Den Frauen fehlt die Expertise

Wie auch bei den nun anstehenden Malerarbeiten: Die Malerfirma Wördle hat mit angepackt, etwa bei den Verspachtelungen, und hat die benötigten Materialien zum Einkaufspreis gekauft. Die eigentlichen Malerarbeiten, wie auch das Verlegen der Fliesen und der Außenarbeiten müssen nun allerdings die Vereinsmitglieder selbst ausführen. Den Frauen des Tierschutzvereins fehle dabei allerdings die Expertise, wie Manschek sagt. Daher sei jede Hilfe willkommen, egal ob jemand streichen oder Fliesen verlegen könne.

Wenn die Arbeiten nun in die letzte Phase gehen, kann das Tierheim im Juli oder August eröffnet werden. Der laufende Betrieb soll zu einem geringeren Teil aus Mitgliedsbeiträgen finanziert werden, zum größeren allerdings aus der Pauschale, die die Kommunen des Landkreises dem Tierschutzverein zukommen lassen. Die Versorgung und Pflege von Fundtieren sei schließlich Aufgabe der Gemeinden, und da diese Aufgabe dem Erdinger Tierschutzverein übertragen wurde, müssen die Gemeinden dies auch finanzieren. 60 Cent pro Landkreisbürger und Jahr kommt dem Verein daher zu Gute. Ob dieses Geld vom Sommer an den laufenden Betrieb abdecken kann, da ist sich Manschek nicht sicher. "Wir müssen mindestens eine Vollzeitkraft einstellen, dazu mehrere Teilzeitkräfte."

Vom Sommer 2013 an sollen dann in dem Gebäude in Kirchasch 50 bis 60 Katzen, zehn bis 15 Hunde sowie 20 bis 25 Kleintiere unterkommen, die derzeit in Auffangstationen im ganzen Landkreis verteilt sind. Wie die Vorsitzende des Tierschutzvereins Manschek beim Richtfest im September vergangenen Jahres sagte, soll das Haus, wenn es fertig gebaut ist, den Namen "Franz-von-Assisi-Tierheim" tragen, einem Freund nicht nur der Menschen, sondern auch der Tiere.

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Quelle:
SZ vom 11.04.2013
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