Süddeutsche Zeitung

Neue Sozialwohnungen:Kaltmiete 7,50 Euro pro Quadratmeter

Die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Erding nimmt ín Taufkirchen Anlage mit 18 Einheiten in Betrieb

Von Thomas Daller, Taufkirchen

18 Sozialwohnungen sind in Taufkirchen nun offiziell in Betrieb genommen worden. Gebaut hat sie die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises; die Gemeinde hat das Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. Weitere Sozialwohnungen will die Wohnungsbaugesellschaft in Erding und Wartenberg errichten, so dass sich der Bestand von derzeit 131 Wohnungen fast verdoppeln soll.

Bisher gab es Wohnungen der Gesellschaft in Erding, Isen und Dorfen. Seit 2006 stockten weitere Projekte, weil die 21 Mitgliedsgemeinden keine Grundstücke kostenlos dafür zur Verfügung stellten. Das ist jedoch Voraussetzung, im Fall Taufkirchens wurde der Gemeinde im Gegenzug ein 75-prozentiges Belegungsrecht eingeräumt. Die Kaltmiete soll 7,50 Euro pro Quadratmeter betragen; 15 der 18 Wohnungen sind bereits vermietet. In Taufkirchen suchen nicht nur einkommensschwächere Familien bezahlbaren Wohnraum, auch anerkannte Asylbewerber benötigen ein Dach über dem Kopf und ebenso Patienten der psychiatrischen Klinik, die nach ihrer Entlassung von Obdachlosigkeit betroffen wären.

Die Wohnungen sind auf 2505 Quadratmetern in zwei zweigeschossigen Gebäuden entstanden; im Erdgeschoss und im ersten Stock. Sie befinden sich an der Reckenbacher Straße, Brauerweg lautet die neue Adresse. Die zwei Sozialwohnungsgebäude liegen in Alleinlage, um sie herum sind Ackerflächen. Im Westen befindet sich das etwa 150 Meter entfernte Betriebsgelände der Firma Himolla, im Norden und gegenüber auf der anderen Straßenseite liegen etwas näher zwei Gewerbegebiete. Der Blick nach Süden ist weithin frei.

Auf öffentliche Mittel hat der Landkreis verzichtet, weil an die Fördermittel Bedingungen wie ein Aufzug in den ersten Stock geknüpft sind

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sagte bei der Einweihung, die Wohnungsbaugesellschaft sei stolz darauf, Wohnraum zu bezahlbaren Preisen anbieten zu können: "Wir haben mit diesem Projekt den Beweis angetreten, dass man für unter 3000 Euro je Quadratmeter bauen kann, einschließlich Tiefgarage", sagte der Landrat. Dabei habe man auf öffentliche Gelder verzichtet, weil an die Fördermittel Mehrausgaben geknüpft wären, die unterm Strich teurer gekommen seien. Als Beispiel nannte Bayerstorfer Aufzüge in den ersten Stock, wodurch nicht nur das Erdgeschoß, sondern das gesamte Gebäude barrierefrei geworden wäre.

Die Wohnungen im Erdgeschoss und somit 50 Prozent der Appartements würden ohnehin barrierefrei ausgeführt, daher habe man die Ansicht vertreten, dass der Einbau von Aufzügen unverhältnismäßig sei. Die Wohnungsbaugesellschaft hat die Kosten in Höhe von 3,4 Millionen Euro selbst finanziert, sowohl der Zeitplan als auch der Kostenrahmen wurden eingehalten. Die Gemeindewerke Taufkirchen übernehmen die Wärmeversorgung, die zu nahezu 100 Prozent auf regenerativen Energien beruht.

Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) sprach von einer Rekordbauzeit von nur einem Jahr: "gute Arbeit zu einem vernünftigen Preis". Der Gemeinde sei es zum ersten Mal möglich, Wohnraum für einkommensschwächere Bürger anbieten zu können, für den sie nicht einen Großteil ihres Monatseinkommens zahlen müssten. Er sei froh, dass die Gemeinde Taufkirchen von Anfang an Mitglied der Wohnungsbaugesellschaft geworden sei.

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Quelle:
SZ vom 16.04.2019
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