Neue Infobroschüre:Alle Gesundheits-Infos auf einen Blick

Neue Infobroschüre: Landrat Bayerstorfer will den Übergang ins Krankenhaus für Demenzpatienten menschlicher gestalten.

Landrat Bayerstorfer will den Übergang ins Krankenhaus für Demenzpatienten menschlicher gestalten.

(Foto: Renate Schmidt)

Seit 2016 ist der Landkreis Erding Gesundheitsregion Plus. Verbessert werden soll die regionale Gesundheitsversorgung und die Krankheitsprävention. Den Anfang macht eine kostenlose Patientenmappe

Von Thomas Jordan, Erding

Schnell über wichtige Informationen zu verfügen, kann in Krankheitsfällen entscheidend sein. Für den Patienten selbst, aber auch für die Krankenhäuser, wenn es darum geht, die passende Behandlung zu finden. Gibt es Vorerkrankungen, müssen regelmäßig Medikamente genommen werden? Aber auch Fragen nach dem Hausarzt und den behandelnden Fachärzten sowie nach bisherigen Krankheitsdiagnosen zählen dazu.

Im Landkreis Erding können diese Informationen ab sofort in einer Patientenmappe gebündelt werden. Das dünne Geheft im Format DINA 5, auf dessen Front das Logo des Landkreises prangt, wird künftig kostenlos bei den Hausärzten im Landkreis verteilt. Die Hausärzte sind auch dafür zuständig, die medizinischen Informationen in das Geheft einzutragen.

Die Patientenmappe ist Bestandteil mehrerer Maßnahmen, die der Landkreis Erding entwickelt, seit er im April 2016 zur Gesundheitsregion Plus geworden ist. Dieses Förderprojekt des Freistaats Bayern will die medizinische Versorgung und Prävention von Krankheiten in den bayerischen Landkreisen verbessern. Entworfen hat die Erdinger Patientenmappe der Landkreis in Zusammenarbeit mit Elmar Gerhardinger vom Ärztlichen Kreisverband. Finanziert wird die Mappe von der Geschäftsstelle des Projekts Gesundheitsregion Plus am Landratsamt, die ebenfalls aus Mitteln des Freistaats seit 201 6 besteht.

Noch wichtiger als die Patientenmappe ist für Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) ein Demenzüberleitungsbogen, der derzeit von der Geschäftsstelle entwickelt wird. Der Bogen soll die Patientenmappe ergänzen und insbesondere älteren Menschen helfen, wenn sie ins Krankenhaus müssen. Von den Essensvorlieben über die täglichen Routinen bis hin zu möglichen Ängsten des älteren Menschen können im Demenzüberleitungsbogen Informationen erfasst werden. Die Umstellung vom eigenen Zuhause auf die fremde Umgebung soll dadurch abgefedert werden. "Das macht es persönlicher und menschlicher", sagte Landrat Bayerstorfer bei der Vorstellung des Konzepts im Landratsamt.

Noch im Stadium der Planung ist dagegen die Einrichtung der Stelle eines Gesundheits- und Pflegekoordinators. Die Erfahrung zeigt, dass es im Landkreis Erding nach der Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus immer wieder zu Mängeln in der medizinischen und pflegerischen Betreuung kommt. Etwa dann, wenn alleinstehende, ältere Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt noch etwas wackelig auf den Beinen sind. Wer kümmert sich dann um den Einkauf? Wer besorgt Rezepte und Medikamente? Landrat Bayerstorfer sieht das Profil der neu zu schaffende Stelle ähnlich dem einer Überleitungsschwester im Krankenhaus oder einer Gemeindeschwester, wie es sie früher gab. Für den Anfang kann sich der Landrat vorstellen, die Koordinatorentätigkeit in einer Modellgemeinde zu testen. "Da zahlt die Gemeinde für jeden Bewohner einen Euro, und der Landkreis legt nochmal das Gleiche drauf." Auf diese Weise könne man fünf oder sechs Stellen in der Gesundheits- und Pflegekoordination schaffen. Bayerstorfer will dazu in diesem Jahr Gespräche mit Bürgermeistern aufnehmen.

Zum zweiten Mal hat die Geschäftsstelle Erding den Gesundheitsbericht für den Landkreis veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Ärzteversorgung im Landkreis unter dem bayernweiten Durchschnitt liegt: Sind es im Schnitt 476 Einwohner, die sich einen Arzt teilen, kommen in Erding 632 Patienten auf einen Mediziner.

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