Neue Freisinger Brücke:Schnelle und schöne Lösung

Die Fehlbachbrücke an der Freisinger Straße wird neu gebaut, das hat der Erdinger Stadtrat beschlossen. Für den Verkehr westlich der Altstadt wird es währenddessen zu starken Einschränkungen kommen

Von Mathias Weber, Erding

Die Erdinger werden dieses Jahr über mit einer Baustelle leben müssen, die den Weg in die Altstadt erschweren wird. Wer heute aus dem Nordwesten der Stadt in die Innenstadt will - sei es mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß -, wählt meist den Weg über die Freisinger Straße und die Freisinger Brücke, die über den Fehlbach führt. Das wird ab dem Frühjahr nicht mehr möglich sein: Die Freisinger Brücke wird erneuert, einen temporären Ersatz wird es nicht geben. Wer dann in die Stadt will, muss Umwege in Kauf nehmen, muss entweder im Norden Am Gries entlang oder im Süden über die Brücke an der Münchner Straße. Im Winter 2017/18 soll die neue Brücke wieder provisorisch befahrbar sein, im Frühjahr 2018 soll sie dann ganz fertig sein - schöner als zuvor.

Die Erdinger Stadtverwaltung hat am Dienstag dem Planung- und Bauausschuss die Neubaupläne vorgelegt. Bei keinem anderen Projekt in Erding herrscht eine solche Eile: Vergangenes Jahr hatte eine so genannte betontechnologische Untersuchung der Brücke ergeben, dass das Bauwerk dringend erneuert werden muss. Beeindruckende Bilder von der Bohrung zeigen, dass die Substanz der Brücke kaum den Namen Beton verdient: Im Kern besteht sie nur aus größeren Steinen, so genannten Stampfbeton, der beim Bau der Brücke um das Jahr 1921 verwendet wurde. Oben drüber wurde bei einer Sanierung in den 60er-Jahren eine kleine Schicht Spritzbeton gelegt. Seit November vergangenen Jahres dürfen Fahrzeuge über 7,5 Tonnen die Brücke nicht mehr befahren.

Die Verwaltung plant nun eine neue, gefällige Brücke mit einigen Besonderheiten; an die alte, von den grauen Betonbrüstungen und schmalen Fußwegen geprägten Brücke wird nichts mehr erinnern. Die Maße der bestehenden Brücke bleiben allerdings erhalten. Von der Altstadtseite kommend wird es ein wenig hinauf gehen, wie auch schon jetzt; der Buckel in der Freisinger Straße bleibt also. Die Fahrbahn wird nicht breiter, sie wird sechs Metern breit sein, wie jetzt - also recht eng.

Für Fußgänger soll es aber Verbesserungen geben. Statt mit jetzt 1,50 Meter werden die Bürgersteige mit einer Breite von 1,75 Metern beginnen und sich in der Mitte der Brücke auf bis zu 2,75 Meter ausdehnen - und so mehr Platz schaffen. Das Geländer wird eine Höhe von 1,20 Meter haben sowie eine LED-Beleuchtung im Handlauf. Diese, das ist auf den Visualisierungen der Stadt zu sehen, wird in den Abendstunden und in der Nacht einen schönen Effekt generieren. Eine weitere Beleuchtung der Straße ist allerdings nicht vorgesehen. Die Stadträte fanden Gefallen an dem Entwurf, kritisierten jedoch die geplante Baustellenlogistik. Laut Stadtverwaltung ist es notwendig, die Kreuzung Freisinger Straße/ Krankenhausstraße zu sperren, nur für Fußgänger und Fahrradfahrer bleibt ein Durchgang offen - und im Notfall für Rettungsfahrzeuge. Noch nicht beantwortet wurde die Frage, ob im Zuge der Baumaßnahmen nicht auch gleich die Kreuzung Freisinger Straße/ Krankenhausstraße umgebaut werden könne; dort soll ein Kreisverkehr entstehen, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) wollte sich aber nicht festlegen, unwahrscheinlich scheint es aber offenbar nicht, dass nach den Brückenarbeiten auch dort etwas passiert. Die Stadträte nahmen das zu Kenntnis, am Ende stimmten sie ohne Gegenstimmen dem gesamten Vorhaben zu. Fast 1,7 Millionen Euro wird es kosten, unabwägbare zusätzliche Kosten, etwa aus Auflagen aus Wasserrechtsverfahren oder der Umlegung von Versorgungsleitungen sind da noch nicht enthalten.

Freisinger Bruecke

Wahrlich kein schöner Anblick ist die Brücke über den Fehlbach im Moment . Jetzt soll sie zu einem angenehmeren Ort werden: Unten eine Visualisierung mit dem Blick in Richtung Altstadt.

(Foto: Stephan Görlich)

Der Stadtrat stimmte zudem Gotz' Vorschlag zu, auf der Brücke, am nördlichen Scheitel des Fußweges, ein Kunstwerk zu errichten. Hierzu soll ein Wettbewerb ausgerichtet werden. Ihm, sagte der Oberbürgermeister, sei die Aufenthaltsqualität auf der Brücke wichtig. Er erinnerte daran, dass auch auf der jetzigen Brücke Platz für Kunst vorgesehen gewesen sei; die nutzlosen Podeste an den Enden der Brücke erinnerten daran. Zur Verzierung der Brücke sei es dann aber nicht mehr gekommen.

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