Nandlstadt:Rückkehr zum Öl

Gemeinderat ist die Pelletheizung zu teuer

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Mit zehn zu sieben Stimmen hat der Gemeinderat entschieden, im Nandlstädter Rathaus erneut eine Ölheizung einzubauen. Er hat damit dem Plan, eine Holzpelletheizung zu installieren, eine Absage erteilt. Ingenieur Peter Beck hatte zuvor die Kosten beider Varianten gegenüber gestellt. Selbst mit staatlicher Förderung koste die Pelletheizung etwa 25 000 Euro mehr als die Erneuerung der Ölheizung, "die Rentabilität (der Pelletheizung) ist nicht so prickelnd", so Beck.

2015 hatte der Marktrat eigentlich entschieden, in öffentlichen Gebäuden auf regenerative Energien zu setzen. Die deutlich höheren Kosten für die Pelletheizung, die Beck kalkuliert hatte, veranlassten die Mehrheit der Räte nun jedoch, zur Verbrennung von Öl zurückzukehren. Zweiter Bürgermeister Jens-Uwe Klein, der die Sitzung leitete, hatte noch versucht, die Abstimmung zu verschieben, um erneute Berechnungen anstellen zu lassen, ob die Preisdifferenz tatsächlich so groß wäre. Aber die Räte drängten auf eine Entscheidung, damit die dringend notwendige Sanierung der Heizung im Rathaus bis zum nächsten Winter unter Dach und Fach sei.

Vor allem der Kamin treibe die Kosten in die Höhe, er sei für eine Pelletheizung nicht geeignet und müsste komplett erneuert werden, präzisierte Beck die Zusammensetzung der Kosten. Zudem verlange eine derartige Anlage einen höheren Wartungsaufwand. Schließlich schlug der Ingenieur noch vor, auf dem Dach des Rathauses eine Fotovoltaikanlage zu installieren, um regenerativ Energie zu erzeugen und dem Anspruch der Kommune auf umweltfreundliches Handeln zu genügen.

Marktrat Erhard Schönegge (Grüne) versuchte vergeblich, seine Ratskollegen für die umweltfreundlichere Variante zu gewinnen: "Das können wir doch nicht machen, weiterhin auf Öl zu setzen. Wir müssen Kohlenstoff einsparen", so sein Appell. Auch Marktrat Andreas Hofstetter argumentierte für die Pelletheizung, denn die Ölpreise in den Modellkalkulationen seien viel zu niedrig angesetzt. Er betonte wie auch Kollegin Monika Linseisen die Vorbildfunktion der Kommune. Von Privaten erwarte man umweltbewusstes Handeln, aber die Kommune verheize weiter Öl, kritisierte er. Völlig daneben empfand Schönegge die Aussage des Ingenieurs Beck, der die Kostendifferenz mit den Worten: "dafür können sie viel Öl verheizen" kommentiert hatte. Denn es gehe doch genau darum, in Zukunft den Kohlenstoffausstoß zu verringern.

Auch den Befürwortern der Ölheizung war nicht wohl bei ihrer Entscheidung. Bei einer Differenz von 10000 Euro hätten sie für die Pelletheizung gestimmt, aber sie fühlten sich als Markträte zum sparsamen Umgang mit öffentlichem Geld verpflichtet, dies sei oberstes Ziel, begründeten Sebastian Unger und Michael Schranner ihr Votum.

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