Nahverkehr:Dorfen leistet sich einen Stadtbus

Das Konzept orientiert sich am erfolgreichen Modell der Nachbargemeinde Taufkirchen. Der Kleinbus soll alle wichtigen innerstädtischen Einrichtungen anfahren und dabei einen 30-Minuten-Takt halten

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadt Dorfen nimmt sich ein Beispiel an ihrer Nachbargemeinde Taufkirchen und will nach dem Vorbild des dort im September 2013 gestarteten Gemeindebusses eine eigene City-Buslinie einführen. Der Rahmen steht: Ein Kleinbus für acht Fahrgäste soll montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr im 30-Minuten-Takt seine Runden drehen. Eine Einzelfahrt soll einen Euro kosten, Tageskarten drei Euro, Wochenkarten 15 Euro. Eine Arbeitsgruppe aus Stadträten, einem Busunternehmer und dem am Stadtentwicklungskonzept beteiligten Verkehrsplaner Ulrich Glöckl wird die Details des Buskonzepts ausarbeiten. Der Grundsatzbeschluss des Stadtrats für den Stadtbus war einstimmig.

Die Idee einer Stadtbuslinie in Dorfen ist nicht neu. Bei der Seniorenbefragung 2011 war von vielen älteren Mitbürgern eine City-Buslinie gewünscht worden. Im Frühjahr 2013 war dann auf Initiative von Seniorenreferentin Doris Minet (ÜWG) eine Kleinbusverbindung vom nördlichen Teil der Stadt zu den Einkaufsmärkten am Bahnhof getestet worden. Allerdings gab es in der sehr kurzen Probezeit von März bis Mai 2013 täglich nur je eine Busfahrt hin und zurück. Die Nachfrage war so gering, dass die Linie nicht über die kurze Testphase hinauskam.

Die SPD-Fraktion orientiert sich mit ihrem Antrag für einen Stadtbus nun so genau am Vorbild des Taufkirchener Gemeindebusses, dass schließlich alle im Stadtrat der Überzeugung waren, so müsste es klappen. In Taufkirchen, wo der Gemeindebus nach eineinhalb Jahren Probezeit von April an als unbefristetes und dauerhaftes Angebot weiter fahren wird, ist man sehr zufrieden mit der Linie. Im vergangenen Jahr nutzten insgesamt 5770 Fahrgäste an 247 Tagen den Taufkirchener Gemeindebus, somit im Durchschnitt 24 Fahrgäste pro Tag. Die Zahl der Busnutzer hat sich dabei positiv entwickelt und ist binnen Jahresfrist um 50 Prozent gestiegen.

Neuer Gemeindebus

Vorbild Gemeindebus Taufkirchen: Die Zahl der Busnutzer hat sich dabei positiv entwickelt und ist binnen Jahresfrist um 50 Prozent gestiegen.

(Foto: oh)

Für Michaela Meister, Fraktionssprecherin der SPD im Dorfener Stadtrat, sind aus diesen Erfahrungen heraus zwei Dinge besonders wichtig: Die Probezeit in Dorfen soll mindestens ein ganzes Jahr betragen und der Stadtbus "muss intensiv beworben werden". Ebenso sei es "sehr, sehr wichtig, dass er mit einer regelmäßigen Taktung fährt". Wenn der Bus immer zur gleichen Zeit an einem Haltepunkt ankommt, erhöhe das wesentlich die Akzeptanz beim Fahrgast.

Welche Route der Bus nehmen soll, das festzulegen, ist die zentrale Aufgabe der Arbeitsgruppe, die bis Ende des Monats gebildet wird. Im SPD-Antrag steht schon einmal: Der Bus soll die "wichtigsten innerstädtischen Siedlungen" anfahren sowie die "wichtigsten innerstädtischen Einrichtungen wie Rathaus, Ärzte, Banken, Einkaufsmöglichkeiten, Jakobmayer, Bahnhof oder Friedhof". Die Dorfener Außenorte bleiben außen vor. Auch hierbei ist Taufkirchen Vorbild: Dort wird ebenfalls darauf verzichtet, Außenorte anzufahren, weil sich nur so der 30-Minuten-Takt halten lässt. Außerdem, so Meister, "hat sich in Gesprächen gezeigt, dass der Wunsch nach einem Bus in den Dorfener Außenorten nicht so groß ist".

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) und Vertreter aller Faktionen befanden den SPD-Antrag für gut. Auch bei den Kosten will man sich ganz an Taufkirchen orientieren. Der dortige Bus kostet etwa 50 000 Euro im Jahr. Mehr als die Hälfte der Kosten wird durch Sponsoren und den Ticketverkauf getragen, den Rest zahlt die Kommune.

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