Nachtaktiv und scheu:Wenn die Sonne untergeht, beginnt die Jagd

Nachtaktiv und scheu: Zurückgezogen lebt der Waldkauz. Man sieht ihn kaum, aber man kann ihn hören.

Zurückgezogen lebt der Waldkauz. Man sieht ihn kaum, aber man kann ihn hören.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Der Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, ist bevorzugt im Osten des Landkreises Erding heimisch

Von Hannah L ichtmannegger, Erding

Durch seine auffälligen, typischen "Ku-witt" Rufe ist er zwar gut hörbar, gut getarnt und vorwiegend nachtaktiv aber selten zu sehen: Der Waldkauz. Er vertritt nicht nur alle Eulenarten, sondern soll auch für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen werben und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisieren. Der Waldkauz ist deshalb auch vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt worden.

Wie viele es im Landkreis Erding gibt, weiß man laut LBV-Kreisgruppenvorsitzender Sascha Alexander nicht exakt, aber der Vogel komme im Raum Isen und im östlichen Erdinger Landkreis öfter vor.

Er ist dort in zusammenhängenden Wäldern, großen Gärten und Bauernhöfen zu finden. Für den Waldkauz stellt es ein Problem dar, dass Förster alte Höhlenbäume fällen, eintönige Nadelwälder und offene Felder würden keinen optimalen Lebensraum für den Waldkauz bilden. Trotzdem sei der Waldkauz aufgrund seiner großen Nahrungsvielfalt, die von Regenwürmern bis zu Jungkaninchen reicht, die häufigste Eule.

Bevorzugt brüte das Weibchen in Baumhöhlen im Laubmischwald, wo nach der Brutzeit von etwa 29 Tagen zwei bis vier Küken schlüpfen, so der LBV. "Nur die Hälfte der Jungvögel überlebt das erste Lebensjahr. Haben sie es aber geschafft, können sie in freier Natur bis zu 19 Jahre alt werden", sagt LBV-Eulenexpertin Christiane Geidel. Der rostbraune Vogel ist 40 bis 42 Zentimeter groß und kann ein Gewicht von 600 Gramm erreichen. Der LBV schätzt den Bestand auf 6000 bis 9500 Brutpaare in Bayern, die sich ein Leben lang treu bleiben.

Sobald die Sonne untergegangen ist, beginnt die Jagd. Dank des auch bei Dunkelheit guten Sehvermögens und dem als schallverstärkend wirkenden Gesichtsschleier stelle die Jagd für den Vogel kein Problem dar. Der schlechte Ruf von früher, Abergläubische hatten geglaubt, ein baldiger Tod träfe beim Ruf des Waldkauzes ein, so der LBV, sei in Vergessenheit geraten und der Faszination gewichen.

Interessierte können im Internet unter www.lbv-kempten-oberallgaeu.de/waldkauzcam die Aufzucht junger Waldkäuze mittels Webcam live aus Kempten im Allgäu mitverfolgen oder unter www.lbv.de/waldkauz allgemeine Informationen zum Waldkauz erhalten.

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