Es geht weiter am Schießfeld in Erding:Die Penthaus GmbH greift zu

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Aus der Schiaßn wurde das Hunter - und jetzt? Weder ein Konzept noch einen neuen Namen gibt es für das Lokal in Erding. (Foto: Renate Schmidt)

Das Erdinger Nachtleben fast in einer Hand: Die Penthaus GmbH wird im Mai die ehemalige Schiaßn übernehmen, das Hunters hatte Insolvenz angemeldet. Der Club in Klettham bleibt erhalten, ein Konzept für das neue Lokal gibt es noch nicht

Von Mathias Weber, Erding

Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die Betreibergesellschaft des Hunter, des Nachfolgebetriebes der Schiaßn, einen Antrag auf Insolvenz gestellt hat - und den Betrieb wohl einstellen wird. Matthias Vögele, der Geschäftsführer der Fischers Stiftung, der das Gebäude am Schießfeld gehört, ließ aber vor Ostern durchblicken, dass er schon einen Nachfolger an der Hand habe. Jetzt bestätigt er es offiziell: Schon Mitte Mai soll die Penthaus GmbH unter Leitung von David Ritter das Traditionslokal mit Clubbereich und Biergarten übernehmen.

"Wir werden das ganz anders machen"

Ritter betreibt mit seiner Penthaus GmbH seit Jahren den gleichnamigen Club in der Franz-Brombach-Straße - den einzigen verbliebenen Club in der Stadt, beliebt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Nah und Fern. Auch Ritter selbst, der derzeit für zwei Wochen in San Francisco verweilt, bestätigt das Vorhaben. Der neue Betrieb am Schießfeld solle sich mit dem bestehenden Club in Klettham ergänzen, ein Konzept für das Schießfeld werde aber noch erarbeitet. "Das alles ist innerhalb der vergangenen zwei Wochen passiert", sagt Ritter, der sich offensichtlich über die neue Gelegenheit freut. Er will noch nicht ins Detail gehen, was ihm vorschwebt: "Ich will die Leute noch ein bisschen zappeln lassen." Nur so viel sagt er: "Wir werden es ganz anders machen."

Fest steht, dass Ritter sich mit dieser Übernahme in der Erdinger Gastro-Szene weiter ausbreitet. Neben dem Penthaus betreibt der 31-Jährige auch das Lokal Kennedy's am Schönen Turm in Erding. Dieser Ecke habe er "neues Leben eingehaucht", das Lokal laufe seiner Auskunft nach sehr gut: "Vor allem bei Frauen zwischen 40 und 50." Auch eine Erdinger Traditionsveranstaltung übernimmt Ritter dieses Jahr: Fischers fröhlichen Tag. Am ersten Freitag im Juli haben die Erdinger Kinder schulfrei und bekommen Bratwürste und einen Getränke spendiert. Ritter sagt, dass er nun an einem ganzen Wochenende die Verpflegung der Kinder organisieren wird, "es soll dekorativer als sonst werden", sagt er vielsagend.

Der dritte Gastronom innerhalb eines Jahres

In David Ritter schickt sich schon der dritte Gastronom innerhalb fast eines Jahres an, das ehemalige Kult-Lokal zum Erfolg zu führen. Nachdem sich der langjährige Pächter Matthias Stangier aufgrund von Mietschulden mit der Fischers Stiftung verkracht hatte und am Ende hinaus geklagt wurde, hatten sich vor fast genau einem Jahr zwei Gastronomen aus München und einer aus Moosinning zusammengetan und wollten dem Lokal einen neuen Anstrich verpassen. "Hunter" haben sie es genannt, im Sommer sollte es einen Biergartenbetrieb geben, Gastronomie sollte angeboten werden und ein Club wurde eingerichtet. Ab und zu wurden auch Live-Auftritte angeboten, zuletzt etwa die Verleihung des St. Prosper-Kabarettpreises. Offenbar haben sich die Geschäftsführer mittlerweile zerstritten, der Münchner Club-Betreiber und verbliebene Geschäftsführer Thorsten Neumann tritt derzeit in den Verhandlungen mit der Fischers Stiftung auf. Ende März hat die Hunter Gastro & Event GmbH hat einen Insolvenzantrag beim Landshuter Amtsgericht gestellt.

"Wir wollen da draußen bleiben"

David Ritter habe Matthias Vögele von der Fischers Stiftung angesprochen, ob er das Lokal am Schießfeld nicht übernehmen könne, das berichtet Vögele. Offenbar hat es sich in der Szene herumgesprochen, dass das Hunter nicht läuft wie erwünscht. Wie auch schon im vergangenen Jahr habe es aber auch jetzt wieder mehrere Interessenten zur Pacht gegeben, sagt Vögele. Und wie immer habe er sich die Gastronomie-Erfahrung der Bewerber angeschaut; dass die sich aber zerstreiten wie zuletzt, das sei nicht abzusehen gewesen. Dass es mit dem neuen Pächtern nun besser laufe als mit den Vorgängern, darauf hofft Vögele. David Ritter klingt zumindest enthusiastisch: "Das wird keine Sache von zwei Jahren, wir wollen da draußen bleiben."

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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