Nach 19 Jahren an der Spitze:Herr Dittmann verlässt die Lok

Nach 19 Jahren an der Spitze: Als Dank bekommt Gerhard Dittmann (links) eine Urkunde des Kultusministeriums vom Ministerialbeamten Richard Rühl überreicht.

Als Dank bekommt Gerhard Dittmann (links) eine Urkunde des Kultusministeriums vom Ministerialbeamten Richard Rühl überreicht.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Direktor des Markt Schwabener Gymnasiums geht in Ruhestand

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Der Scheinwerfer strahlt aufs Rednerpult, und der Mann, um den es geht, betritt die Bühne. Es ist seine Feier, sein Abschied, 250 Menschen sind gekommen. Sie sind wegen ihm da, sie wollen hören, was ihn bei seinem Abtritt bewegt. Es ist mucksmäuschenstill geworden, in der Schulaula des Franz-Marc-Gymnasiums ist nur noch das Klirren eines umgefallenen Saftglases zu hören. Fast zwei Jahrzehnte war er hier Direktor, nun erhebt er sich noch Mal von seinem Stuhl. Hinauf zum Rednerpult, der Scheinwerfer strahlt auf sein Gesicht, ein Blinzeln. Und dann sagt er diesen Satz: "Könnt ihr mich bitte ein bisschen in den Schatten stellen, ich mag es lieber, wenn ich den Menschen in die Augen schauen kann."

Vielleicht sind es Szenen wie diese, warum sie den Direktor und Menschen Gerhard Dittmann an diesem Dienstag mit Ovationen verabschieden. 19 Jahre war Dittmann am Markt Schwabener Gymnasium Leiter, bestimmt, freundlich und stets bescheiden, so sagen es ihm viele nach, die ihn erlebt haben. 19 Jahre hat er hier gewirkt, 19 Jahrgänge hat er in der fünften Klasse übernommen, gut 2000 Abiturienten verabschiedet, er hat zwei Schulerweiterungen über die Bühne gebracht, und eine Systemumstellung, die Sache mit dem neun- und achtstufigen Gymnasium.

Mit 65 beginnt für ihn nun der Ruhestand. Deshalb wurde er jetzt in einer zweistündigen Zeremonie, nicht mit Pauken, aber mit einem Trompeter, einem Opernsänger, mit Geigen und Kontrabässen, mit Artisten und Rock'n Roll-Tänzerinnen, verabschiedet. Mit feinen Klänge, einer Sahnetorte und ein Lebkuchenherz - alles garniert mit dem ein oder anderen lateinischen Spruch. Dittman ist Lateinlehrer.

Wer ist der Mann mit dem weißen Haar, der oft so dreinschaut, als habe ihm gerade jemand einen Witz erzählt? Antworten gibt sein früherer Kollege Richard Rühl, mittlerweile Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Oberbayern-Ost, also so etwas wie der Chef vom Chef. "Gerhard Dittmann ist der letzte im Bezirk, der im vergangenen Jahrtausend eine Schule übernommen hat und noch im Amt ist", sagt Rühl und überreicht ihm eine Dankurkunde von Kultusminister Ludwig Spaenle.

Zwei Wochen bleiben dem Direktor-Dino, ehe es ganz offiziell in den Ruhestand geht. Die Nachfolge wird sein bisheriger Stellvertreter Peter Popp antreten. Popp moderiert den Vormittag und dankt nicht nur einem Kollegen, sondern auch einem "versierten Modelleisenbahnbauer", ein Bild, das gut passt. Es sei schon eine reife Leistung, "dass er den Zug 19 Jahre sicher auf Kurs gehalten hat, und das ganz ohne Zwischenfälle", sagt Popp. "Eine solche Bilanz hätte die Bahn sicher auch gerne". Gelächter im Saal. Und Dittmann schaut noch ein bisschen mehr so, wie er sonst schaut.

Dittmann verlässt die Lok, ein Anlass, zu dem auch die Schülersprecher Jana Behnke und Julian Hanuschek Anekdoten erzählen. Sie verabschieden sich von einem Menschen, "bei dem man im Büro Pink Floyd hört", so Hanuschek. Natürlich war auch die stellvertretende Landrätin da, Magdalena Föstl übermittelte die Dankesworte des erkrankten Landrats, in der Aula saßen Bürgermeister und Kreisräte. Auch die Elternbeiratsvorsitzende bedankt sich, "für die Offenheit, auch umzudenken", sagt Charlotte Buchenrieder.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: