Nach der Krise:Kreditgeschäft zieht deutlich an

Bei einer Bilanzsumme von 341 Millionen Euro erzielt die VR-Bank Erding 2010 einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro

Thomas Daller

Die Konjunktur hat im vergangenen Jahr wieder angezogen. Im Landkreis wurde wieder mehr gebaut, das Gewerbe brachte Maschinen und Technik auf den neuesten Stand und die Bürger investierten in erneuerbare Energien.

Bei der VR-Bank Erding war diese Entwicklung als steigende Kreditnachfrage spürbar. Die Summe der Kundenkredite lag 2010 um 6,7 Prozent höher als im Jahr davor. Auch beim Bilanzgewinn ging es nach oben: Mit 1,313 Millionen Euro lag er 2010 um 323000 Euro über dem Gewinn des Vorjahres.

Aus Sicht der Bank ist das vergangene Jahr sehr gut gelaufen: "Das Bruttoinlandsprodukt nahm preisbereinigt um 3,6 Prozent zu. Das ist das höchste Wachstum seit der Wiedervereinigung", sagte Josef Kressirer, Vorstand der VR-Bank, bei der Vertreterversammlung am Mittwoch in der Stadthalle Erding. Auch die Arbeitslosenzahl habe auf dem niedrigsten Stand seit 1993 gelegen.

Kressirer erinnerte daran, dass vor zwei Jahren Politik und Wirtschaft befürchtet hätten, dass die Banken die Kredite zurückfahren und damit die Konjunktur gänzlich abwürgen würden. Das sei bei den Großbanken auch tatsächlich geschehen. "Wenn die Regionalbanken und hier vor allem die VR-Banken nicht zur Verfügung gestanden hätten, wäre es wirklich zu der befürchteten Kreditklemme gekommen. Die Finanzierung des Wirtschaftsaufschwungs ist vor allem auf die Stärke der Genossenschafsbanken und Sparkassen zurückzuführen", betonte Kressirer.

Die VR-Banken seien nicht in Schieflage geraten und benötigten auch kein Staatsgeld. Sie seien von den neuen Regeln, die für mehr Stabilität auf dem Bankenmarkt sorgen sollen, aber trotzdem betroffen; Stichwort "Basel III": Damit sind neue, strikte Eigenkapitalanforderungen für Banken gemeint, mit denen die Geldhäuser für künftige Krisen besser gewappnet seien. "Die Risikoaktiva unserer Bank künftig mit mehr Eigenkapital zu unterlegen, fällt uns leicht", sagte Kressirer.

Die VR-Bank Erding hat ihren Eigenkapitalanteil im vergangenen Jahr um 17,7 Prozent gesteigert. Aber insgesamt würden die Banken in Deutschland für Basel III rund 70 Milliarden zusätzliches Eigenkapital bilden und im Zuge dessen ihre Kreditvergabe reduzieren müssen. "Betroffen werden vor allem mittel- und langfristige Finanzierungen sein, die gerade für den Mittelstand eine große Rolle spielen", prognostizierte Kressirer.

Trotz der Kritik an finanzpolitischen Entscheidungen hat die VR-Bank keine herben Verluste erlitten, im Gegenteil. Sie steht, laut der gesetzlichen Prüfung des Genossenschaftsverbandes Bayern, in ihrer Ertrags- und Vermögenslage "sehr gut" da. Die Bilanzsumme ist in den vergangenen Jahren von 327 Millionen Euro (2008) auf 338 (2009) und 341 Millionen Euro im Jahr 2010 kontinuierlich gewachsen. "Die Kundengelder konnten auf hohem Niveau fast gehalten werden", kommentierte Kressirer den Rückgang um 2,7 Prozent, der "bedingt durch den Verlust von zwei Großkunden ist".

Ferner habe die VR-Bank im vergangenen Jahr 2,05 Millionen Euro Steuern gezahlt und für Sponsoring und Spenden 36800 Euro ausgegeben. Ein ganz aktuelles Sponsoring-Projekt laufe gerade zugunsten des Kreiskrankenhauses: Weil man dort keine eigene Kinderstation aufbauen könne, wolle man die Kinder-Telemedizin in Zusammenarbeit mit der Landshuter Kinderklinik unterstützen.

Die Vertreterversammlung genehmigte einstimmig den Jahresabschluss und den Gewinnverwendungsvorschlag und entlastete ebenfalls einstimmig Vorstand und Aufsichtsrat. Im Aufsichtsrat ergab sich zudem eine wichtige Änderung: Martin Haindl, der 39 Jahre Mitglied war, scheidet aus, weil der die Altersgrenze von 65 Jahren überschritten hat. Rudolf Rauch aus Grucking wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

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