Blick in eine düstere Zukunft: Das Musical "Jetzt ist deine Zeit", das Christian Rott in Inning am Holz inszeniert, ist eine Dystopie. Es spielt in einer Zukunft, in der jeder Mensch durch Genmanipulation ein Zeitguthaben besitzt, das seine Lebenszeit begrenzt. Während die Reichen Zeit im Überfluss haben, geht sie für die Armen schnell aus. Hauptfigur Marlon (gespielt von Christian Rott) macht sich vom Holzland auf nach New Munich, um gegen die Ungerechtigkeit in der Welt zu kämpfen.
SZ: Herr Rott, die Handlung Ihres Musicals kommt einem bekannt vor.
Christian Rott: Es ist inspiriert von dem Science-Fiction-Film "Just in Time" mit Justin Timberlake und Amanda Seyfried. Ich habe die Geschichte aber adaptiert und soweit verändert, dass es keine rechtlichen Probleme gibt - die Dialoge zum Beispiel ausgewechselt.
Gibt es auch Probleme mit der Musik?
Zum Glück nicht. Wir machen ein Rock-Musical, hauptsächlich mit Songs von Queen, Songs, die sich mit dem Thema Zeit beschäftigen - "Who wants to live forever" zum Beispiel. Die Band fördert sogar, dass ihres Songs gespielt werden, sie freuen sich darüber.
Sie tragen die Idee, ein Musical zu inszenieren, schon länger mit sich herum.
Das stimmt. 2013 hatte ich mit meinem Inniger Männerensemble NurMana ein erstes Konzert gegen, und nach mehreren Zwischenkonzerten wollten wir uns musikalisch weiter entwickeln.
NurMana stehen auch mit auf der Bühne. War es denn klar, dass Sie ein Musical inszenieren wollen?
Die Frage, die wir uns stellen, war, was man jetzt macht. Ich arbeite als Heilerziehungspfleger und habe in der Arbeit schon öfter Singspiele aufgeführt. Aber bei einem Musical ist das schon was anderes: Es ist sehr kostspielig, das Material von bekannten und erfolgreichen Musicals zu kaufen und auf die Bühne zu stellen. Daher habe ich es komplett neu geschrieben. Ist das aufwendig?
Christian Rott aus Inning, 31, leitet die Taufkirchner Liedertafel, ist Teil des Ensembles NurMana und arbeitet nebenbei auch als Musiklehrer.
(Foto: oh)Man muss sich einarbeiten, und während der Proben merkt man dann manchmal, dass die Dialoge nicht so recht passen. Da muss man dann noch einmal nachbessern. Ganz konkret laufen die Proben seit Januar, seitdem das Drehbuch fertig ist und die Lieder arrangiert sind. Wer ist für die Musik zuständig?
Orchestral begleitet werden wir von einem so genannten elektronischen Clavinova. Das ist ein Multifunktionsgerät, das spezielle Sounds wie Pianoklänge erzeugen kann - und sogar ein ganzes Orchester. Alle Lieder werden von Johanne Pfeiffer und Johanna Schumertl gespielt, beide sind Musikschülerinnen von mir.
Wie sieht es finanziell aus, ein Musical aufzuführen ist sicher nicht billig.
Wir wollen nach den Vorstellungen einen Kassensturz machen, aber das Ziel es natürlich, keinen Verlust zu machen.
Es gibt nicht nur mehrere Schauspieler, sondern auch einen Erzähler.
Er treibt die Handlung voran, gibt zum Beispiel den Hinweise, wenn eine größere Zeitspanne zu überbrücken ist. Übernommen wird der Part von dem professionellen Schauspieler Stefan Voglhuber, der gerade seine Ausbildung in München beendet und auch aus dem Holzland stammt, aus Reimering. Das Science-Fiction-Setting des Musicals ist sehr außergewöhnlich. Glauben Sie, es kommt an beim Publikum? Science-Fiction ist schon nicht jedermanns Sache, und die Geschichte kein leichtes Thema. Aber das Setting in der Zukunft wird bestimmt niemanden aufhalten, in die Vorstellung zu gehen. Das Musical "We will rock you" spielt ja auch in der Zukunft. Am Ende entscheidet auch etwas anderes: Die Lieder, die Ausstattung, die Details sind es, die das Publikum beeindrucken sollen.
Das Musical wird aufgeführt in der Holzland-Halle in Inning. Es gibt zwei Vorstellungen, die erste am Samstag, 21. März um 20 Uhr, die zweite am darauffolgenden Sonntag, auch um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro, zehn Euro reduziert. Karten gibt es bei der VR-Bank Taufkirchen.