Moosinning:Zwei Brüder werden Altbürgermeister

Moosinning: Rudi Ways (rechts) und Georg Ways waren Bürgermeister von Moosinning, der eine für die SPD, der andere für die CSU. Kämpfen mussten beide.

Rudi Ways (rechts) und Georg Ways waren Bürgermeister von Moosinning, der eine für die SPD, der andere für die CSU. Kämpfen mussten beide.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Brüder Rudi Ways (SPD) und Georg Ways (CSU) haben sich nie durch Politik auseinanderbringen lassen. Jetzt werden sie zu Altbürgermeistern ernannt

Von Regina Bluhme, Moosinning

Gleich zwei ehemalige Bürgermeister werden am Dienstag, 14. Januar, im Gemeinderat Moosinning zu Altbürgermeistern ernannt. Einer ist bei der SPD, der andere bei der CSU. Die Besonderheit: Die beiden sind Brüder. Wegen Politik haben Rudi Ways (SPD) und Georg Ways (CSU) aber nie gestritten, wie beide betonen. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich die ehemaligen Fußballer des FC Moosinning auf dem Rasen nie in die Quere kamen. Der eine war Torwart, der andere Stürmer. Zwei Kämpfer.

"Wir haben immer gesagt: die Partei bleibt in der Familie außen vor", sagt Georg Ways. Der mittlerweile 80-Jährige war von 1990 bis 1996 CSU-Bürgermeister in Moosinning. "Parteipolitik war nie ein Thema unter uns, so haben wir Streit vermieden", fügt sein Bruder Rudi hinzu, 77 Jahre, SPD-Mitglied und von 1996 bis 2008 Rathauschef. Die Brüder stammen aus der gleichnamigen Bäckerei in Moosinning, und auch wenn sie beruflich und politisch ganz verschiedene Wege eingeschlagen haben, so verstehen sie sich gut.

Für Georg Ways begann Anfang 1970 der Weg in die CSU über die Junge Union. Da war er oft bei Diskussionsabenden dabei, "bis es so weit kam, dass wir eine eigene Liste aufgestellt haben". Prompt wurde er in den Gemeinderat gewählt. "So hat das angefangen", und schließlich gelang der Sprung ins Rathaus. Mit dem damals noch nebenberuflichen Bürgermeisteramt begann für Georg Ways, der hauptamtlich als Seminarrektor für die Ausbildung der Nachwuchslehrer zuständig war, ein großer Spagat. "Ich wollte ja für beide Seiten da sein. Permanent habe er ein schlechtes Gewissen gehabt. "Es war ein Irrsinn", denn in der Gemeinde wartete viel Arbeit auf ihn. Stolz sei er, dass er für den Kindergarten Eichenried ein Grundstück gefunden hat. Er habe schon Raubbau mit seinem Körper betrieben, "heute frage ich mich, wie ich das alles geschafft habe."

1996 ist Georg Ways nicht mehr angetreten. Dafür stieg sein Bruder Rudi für die SPD in den Ring. "Ich dachte, ich probiere es", sozusagen als Außenseiter. Gegen seinen Bruder wäre er aber nicht angetreten, betont der SPD-Politiker. Zuvor hätte er es von den Stimmen her leicht in den Moosinninger Gemeinderat geschafft, doch da sein Bruder damals Bürgermeister war, ging das nicht. Zwei Verwandte im Gemeinderat, "das war damals noch nicht erlaubt".

Ein SPD-Bürgermeister in Moosinning - "einfach war es nicht", erklärt Rudi Ways. Die Suche nach Mehrheiten im Gemeinderat sei schwierig gewesen. "Ich habe immer sicher mehr kämpfen müssen als einer von der CSU. Manchmal war es schon schlimm." Gelungen sei ihm trotzdem so einiges in seiner Amtszeit, sagt Ways, als Beispiel nennt er die Ortsdurchfahrt von Moosinning. Auch sei es gelungen, Baugebiete auszuweisen. Was er in besonders guter Erinnerung hat: "Ich konnte mich immer auf die Rathausmitarbeiter verlassen."

Rudi Ways Weg in die SPD ging wohl über einen Onkel, der in der Oberpfalz SPD-Bürgermeister war. "Er war ein Vorbild für mich", sagt Ways. Über den zweiten Bildungsweg ist er Bauingenieur geworden und war dann bei der Bahn für Brückenbauten zuständig. Bevor er nach Moosinning-Eichenried zurückkehrte, hat er einige Jahre in München gelebt. "Da habe ich andere Sichtweisen kennengelernt." Der SPD-Politiker Willy Brandt hat ihn auch beeindruckt. 1975 ist Rudi Ways in die SPD eingetreten und 1978 ist er gleich in den Erdinger Kreistag gewählt worden. Vor eineinhalb Jahren hat er sein Mandat niedergelegt. Heute ist Rudi Ways noch im VdK-Ortsverband engagiert. Und wie es das Amt eines Bürgermeisters halt so mitbringt, ist er wie sein Bruder Georg Mitglied in zahlreichen Vereinen. Georg Ways erzählt, dass zu seinem 80. Geburtstag um die 30 Gratulanten von Vereinen gekommen seien. Das habe ihn sehr gefreut. Ebenso die Ernennung zum Altbürgermeister von Moosinning. "Das ist schon eine Ehre."

Eins haben die Brüder noch gemeinsam: Sie sind mittlerweile Großväter. Rudi Ways hat zwei Kinder und fünf Enkelkinder, Georg Ways zwei Söhne, fünf Enkel und sogar eine Urenkelin. Gemeinsam haben die beiden auch beim FC Moosinning Fußball gespielt bis zur Landesliga. Auf dem Platz war die Sache klar geregelt, sagt Rudi Ways. "Ich war der Torwart und der Georg war bei uns einer der schnellsten Stürmer".

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