Der Zweite Bürgermeister der Gemeinde Moosinning, Manfred Renner (Bürgerblock), ist wegen sexueller Nötigung angeklagt. Dies bestätigte die Leiterin des Erdinger Amtsgerichts, Ingrid Kaps, der SZ. Die Staatsanwaltschaft Landshut hatte seit Juni die Ermittlungen in dem Fall zusammen mit der Erdinger Kripo übernommen. An deren Ende stand nun eine Anklageschrift: In der wird dem Politiker "sexuelle Nötigung in zwei tatmehrheitlichen Fällen" vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft bezieht sich auf den Paragrafen 177 des Strafgesetzbuches, demzufolge sexuelle Nötigung "mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft" wird. Von Geldstrafen ist im Gesetzestext keine Rede; allerdings, so Richterin Kaps, kann ein Richter auch auf dieses Strafmaß zurückgreifen - je nachdem, ob sich im Laufe der Verhandlung die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft voll, zum Teil oder als falsch herausstellen. Die öffentliche Verhandlung vor dem Erdinger Amtsgericht ist für den 20. Januar 2016 angesetzt.
Der Erdinger Anzeiger hatte über Einzelheiten der Vorwürfe berichtet, ohne Quellen zu nennen. Die zwei Übergriffe sollen sich im vergangenen Jahr ereignet haben, als Renner Moosinnings Bürgermeisterin Pamela Kruppa (CSU) vertrat, die ein Kind erwartete. Einmal soll Renner eine Mitarbeiterin am Arbeitsplatz genötigt haben, einmal bei einer internen Feier. Sowohl das Amtsgericht als auch die Staatsanwaltschaft wollen sich zu den Vorwürfen nicht äußern, der Angeklagte selbst war am Freitag nicht zu erreichen. Renner hat nun den Antrag gestellt, sein Mandat als Gemeinderat zu beenden. Amtsgeschäfte führt er schon diese Woche keine mehr: Kruppa war am Freitag noch im Urlaub, ihr Stellvertreter im Rathaus ist daher der dritte Bürgermeister Werner Fleischer (Bürgerschaft Eichenried). Kommende Woche wird bei der nächsten Gemeinderatssitzung über Renners Antrag entschieden.