Moosinning:Friedliche Stimmung

Moosinning: Eine bessere Bezahlung von Beschäftigten in sozialen Berufen forderte die sozialministerin Kerstin Schreyer in Moosinning.

Eine bessere Bezahlung von Beschäftigten in sozialen Berufen forderte die sozialministerin Kerstin Schreyer in Moosinning.

(Foto: Claus Schunk)

Bei ihrem Neujahrsempfang mit Ministerin Kerstin Schreyer wirkt die örtliche CSU geeint und harmonisch

Von Philipp Schmitt, Moosinning

Die Wogen im CSU-Ortsverband Moosinning-Eichenried haben sich scheinbar wieder geglättet. Am Sonntag war die bayerische Arbeits- und Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) zu Gast beim Neujahrsempfang im Gasthaus Stangl in Eichenried, bei dem sich der zweite Bürgermeister Manfred Lex als Bürgermeisterkandidat und Nachfolger von Bürgermeisterin Pamela Kruppa (CSU) empfahl. Kruppa war dem Empfang ferngeblieben; um ihre nochmalige Kandidatur hatte es in Moosinning großen Streit gegeben. Am Ende dieses Machtkampfes hatte der Ortsverband Lex nominiert. "Der Ortsverband hat eine schwierige Situation sauber gelöst. Und die CSU hat gezeigt, dass sie Demokratie ernst nimmt", sagte der CSU-Kreisvorsitzende, Landrat Martin Bayerstorfer, dazu. Der 64-Jährige Lex und die Ortsverbandsvorsitzende Manuela Marheineke betonten, dass sich die CSU in Moosinning nun als Team präsentieren und an einem Strang ziehen wolle.

Bayerstorfer bedankte sich für das, "was dieser Ortsverband die letzten Monate geleistet hat". Nun seien die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt worden. Ein positives Bild des Ortsverbandes trotz der Querelen zeichnete auch der 64-jährige Lex, der seit 2007 im Gemeinderat sitzt, seit vier Jahren als zweiter Bürgermeister fungiert und Kruppa insgesamt eineinhalb Jahre im Rathaus vertreten habe, wie er sagte: "Ich habe bewiesen, dass ich es kann." Lex ist pensionierter KFZ-Meister. Als Abteilungsleiter bei BMW, wo er für mehr als tausend Mitarbeiter zuständig gewesen sei, habe er gelernt, Probleme zu lösen. Lex sagte, er wolle als Mannschaftsspieler agieren und parteiübergreifend und mit Rathausmitarbeitern gut zusammen arbeiten: "Meine Tür im Rathaus ist immer offen." Er sei froh, dass sich die Wogen geglättet hätten und Aufbruchstimmung zu spüren sei. Der Vater von drei Kindern mit sieben Enkeln kündigte an, dass er "die Ärmel hochkrempeln" werde: "Die Menschen sind es wert, sich voll für sie zu engagieren", sagte der Fan von Oldtimertraktoren, der mit der Familie seit 43 Jahren in der Gemeinde lebt und für die CSU auch für den Kreistag kandidiert. Kruppa sitzt derzeit für die CSU im Kreistag, sie tritt aber nicht mehr auf der Liste der CSU für dieses Gremium an.

Familienministerin Schreyer und Bayerstorfer würdigten die Arbeit von ehrenamtlichen Helfern, die geschätzt werden müsse. Bayern sei in diesem Bereich bundesweit ganz vorne. Bayerstorfer fügte an, dass 53 000 der fast 140 000 Einwohner des Landkreises in Sportvereinen engagiert seien. Auch bei Rettungsdiensten und Feuerwehren seien die Ehrenamtlichen, "die sich nicht wegducken", unersetzlich. Als 2015/16 die Ankunft vieler Flüchtlinge den Landkreis vor "Riesenherausforderungen" gestellt habe, hätten die Flüchtlingshelfer wichtige Arbeit geleistet. Bayerstorfer sprach sich des Weiteren erneut für einen Ausbau des Leistungsspektrums der Krankenhäuser in Erding und Dorfen aus. Neben Geburtsabteilung und Notfallversorgung will er eine Kinderabteilung etablieren: "Wir wollen selbstverständlich das medizinische Angebot in Erding und Dorfen ausweiten." Er sei froh, dass der Kreistag seit 2019 wieder voll für die Klinik zuständig sei. Der Landkreis gibt jährlich mehr als vier Millionen Euro für den Öffentlichen Personennahverkehr aus, auch für die Gesundheit müssten beim Krankenhaus jährliche Defizite in Kauf genommen werden: "Gesundheit ist mindestens genauso wichtig wie der ÖPNV."

Staatsministerin Schreyer forderte Verbesserungen der Gesundheitsvorsorge, eine bessere Bezahlung in sozialen Berufen und eine höhere Wertschätzung für die Beschäftigten. Die Zahl der Fachkräfte in sozialen Berufen und Kinderbetreuung habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, aber wegen neuer Aufgaben und Rechtsansprüchen fehlen vor allem im Großraum München Mitarbeiter. Angebote zur Kinderbetreuung müssten weiter verbessert werden. Schreyer forderte aber, Kindern auch genügend Zeit für sich und mit den Eltern zu ermöglichen: Es dürfe nicht sein, dass Eltern ihre Kinder "früher bringen und später abholen: Kinder dürfen nicht längere Arbeitszeiten als ihre Eltern haben". Sie wolle bei der Kinderbetreuung und Gesundheitsangeboten auf Qualität setzen, sagte sie. Damit sich Fachkräfte den teuren Großraum München leisten können - im restlichen Bayern sei die Lage entspannter - sei eine bessere Bezahlung entscheidend.

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