Moosinning:Ein mühevoller Weg

spd moosinning eichenried gründung

In den Startlöchern stand im Jahr 1991 der Vorstand des SPD-Ortsvereins Moosinning- Eichenried. Fünf Jahre später stellte sie den Bürgermeister: (v. li.) der stellvertretende Vorsitzende Richard Döllel, Maria Stangl, Hermann Neuerer, Sigurd Seeger, Wahlleiterin Anne Dasch, der Vorsitzende Rudi Ways und Beisitzer Josef Romir.

(Foto: privat)

Der SPD-Ortsverein feiert sein 50-jähriges Bestehen und blickt zurück: Sogar als Rudi Ways Bürgermeister war, hatten es die Sozialdemokraten nicht leicht, ihre Vorstellungen durchzusetzen

Von Yvonne Ramp, Moosinning

Leicht hat es die SPD nicht in der Gemeinde Moosinning, denn: "Moosinning ist CSU-Land", das sagt Richard Döllel, der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Moosinning-Eichenried. Doch die Parteifreunde halten diesem Druck stand - genau seit 50 Jahren. Das Jubiläum wird am Donnerstag, 27. Oktober, von 19 Uhr an im Gasthof Maier in Moosinning gefeiert. "Damals wie heute ist der ganze Landkreis sehr CSU-dominiert", sagt Döllel. Das sei auch der Grund gewesen, warum Ludwig Adam und Johann Widl 1966 auf die Idee gekommen seien, den SPD-Ortsverein zu gründen. "Sie hatten das Gefühl, dass ein Gegenpart zu der übermächtigen CSU entstehen muss." Und das ist auch gelungen, zumindest zeitweise.

Im Moment hat die SPD im Gemeinderat Moosinning allerdings nur halb so viele Sitze wie die CSU und ist damit mit der Bürgerschaft Eichenried und dem Bürgerblock Moosinning gleichauf. "Auch die Bürgergruppierungen sind eher konservativ und auf CSU Seite", meint Döllel. "Doch natürlich gibt es keine feste Parteimeinung. "Wir stimmen nicht nach Fraktion ab", sagt Döllel. "Die Parteipolitik sollte hier keine Rolle spielen. Jeder stimmt so ab, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann." Das erste große Erfolgsjahr für die SPD in Moosinning war das Jahr 1978.

In Maria Stangl zog zum ersten Mal eine Frau in den Gemeinderat Moosinning ein, der heutige Altbürgermeister Rudi Ways wurde mit Josef Romir senior in den Kreistag Erding gewählt. 1996 kam der Verein einen weiteren großen Schritt voran: Döllel schaffte mit Maria Stangl, Claudia Stoffel, Ottmar Höhenberger und Eduard Stadler den Sprung in den Gemeinderat. Und vor allem stellte die Moosinninger SPD in Rudi Ways den Bürgermeister.

Ways hatte damals bereits seit 21 Jahren den Vorsitz des Ortsvereines inne. "Die Wahl war wie eine Belohnung für meine langjährige Tätigkeit", sagt Ways heute. Geholfen haben ihm aber auch die besonderen politischen Umstände: Sein Vorgänger war sein eigener Bruder, der CSU-Politiker Georg Ways, und der wollte nicht mehr kandidieren. Zwei Perioden lang war Rudi Ways der Bürgermeister. Obwohl ihm die Arbeit sehr gefallen habe, wie er sagt, war sie nicht immer leicht: "Mit den zwei bis drei Sitzen, die wir als SPD damals im Gemeinderat hatten, konnten wir nicht viel bewegen. Wenn ich einen Beschluss durchsetzen wollte, musste ich mir vor der Abstimmung immer Verbündete suchen."

Auch Döllel sagt aus Erfahrung, dass SPD-Beschlüsse nicht immer einfach waren. "Wir haben seit 1972 für unsere Umgehungsstraße gekämpft", so Döllel. Das Thema habe ihn während seiner gesamten Zeit beim Ortsverein begleitet, bis die jetzige Bürgermeisterin Pamela Krupp (CSU) auch ihre Partei von dem Vorschlag überzeugt habe, wie er sagte. Mittlerweile wurde die Umgehungsstraße in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen. Im Dezember 2016 wird abgestimmt, ob der Plan als Gesetz verabschiedet wird.

Döllel erinnert sich noch an die letzte Abstimmung, die er zu diesem Thema mitbekommen hatte: "Das war 1998. Wir waren 16 Gemeinderäte, 17 mit dem Bürgermeister. Unser Votum war neun zu acht für die Umgehungsstraße." Als er danach zu einer Berliner Runde eingeladen wurde, bei der alle geplanten Umgehungsstraßen des Landkreises besprochen wurden, wurde schnell klar, dass Moosinnig als einzige Gemeinde nur ein so knappes Votum vorweisen konnte. "Ihr wisst doch selbst nicht, was ihr wollt", hieß es in der Runde.

Döllel hatte 1985 mit dem Engagement beim Ortsverein angefangen, anders als Ways. "Der war von Anfang an dabei", sagt Döllel. Aber auch sein Herz habe schon immer für die Sozialdemokratie geschlagen, sagt Döllel. "Die Arbeitnehmer und sozial Schwächeren sind bei uns im Fokus. Das war mir schon immer sehr wichtig", so Döllel. Auch Ways hat schon immer eine Ader dafür, sozial schwächeren Menschen zu helfen, wie er sagt: "Es macht Freude zu helfen, nicht nur einer Gruppe, sondern dem einzelnen Menschen." Im Moment würde sich Döllel wünschen, dass sie in der Gemeinde wieder mehrere ihrer Vorschläge in die Tat umsetzen könnten. Am kommenden Donnerstag darf die SPD aber erst einmal ihr Durchhaltevermögen feiern. Es werden weitere Gäste aus dem Kreisverband erwartet. Und auch der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer kommt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: