Süddeutsche Zeitung

Moosburg/Wang:Rückschlag für Montessori-Verein

Schulleiter und Vermieter springen während Planung für Schule ab

Zunächst sah es gut aus, dann traten immer mehr Probleme auf, nun ist die Eröffnung der Montessori-Schule in Wang so ungewiss wie noch nie: Der Leiter und der Vermieter der geplanten Montessori-Schule an der Wittibsmühle sind abgesprungen, teilte einer der Hauptinitiatoren des Projekts, Thomas Becker, am Freitag mit.

Der Grund ist, dass noch immer keine offizielle Genehmigung der Regierung von Oberbayern vorliegt. Somit kann der Verein den Schulbetrieb nicht beginnen und kein Geld an Personal und Vermieterzahlen. Damit verschärft sich für den Verein das Problem: Denn ohne Personal und Gebäude gibt es keine Genehmigung. Bislang verweigert die Behörde diese aus einem anderen Grund: Das pädagogische Konzept der Schule hatte nicht überzeugt. Ursprünglich war der Schulstart für September 2017 geplant, es waren schon Kinder für zwei Lerngruppen angemeldet. Nun ist der aktuelle Termin September 2018.

Am Donnerstag hatte Becker, der Vorsitzende des Montessorivereins, die Gründergemeinschaft der Schule informiert. Die Beteiligten hätten aber deutlich gemacht, dass sie nach wie vor guten Mutes seien und sich auch künftig für die Eröffnung der Schule stark machen wollen, sagte er. Becker hofft nun auf einen Beratungstermin mit der Regierung am 28. September. Ein für den 4. Oktober anberaumtes Treffen war von der Regierung wegen terminlicher Überschneidungen abgesagt worden. Nach mehreren Vorgesprächen hatte der Verein zweimal das Konzept nachgebessert, konnte die Behörde allerdings auch damit nicht für die Idee gewinnen. Es sei nicht herausgearbeitet worden, wie der agrarwirtschaftliche Schwerpunkt mit dem Lehrplan und der Montessoripädagogik verzahnt sei, lautete die Begründung. Reformpädagogische Schulen wie die nach Maria Montessori müssen nachweisen, dass und wie sie die Bildungsziele vergleichbar einer Regelschule erreichen wollen.

Noch im Sommer hatte Sprecher Martin Nell Becker empfohlen, das Konzept von pädagogischen Fachleuten "gründlich überarbeiten" zu lassen, dann sehe er durchaus Chancen für eine Genehmigung 2018. Becker hingegen äußerte, dass er die Kritik nicht verstehe, da das Konzept vom Montessori-Landesverband Bayern, von Pädagogen und einer Universitätsprofessorin aus Passau für sehr überzeugend befunden worden war. Er kritisiert, dass die Regierung nicht explizit darlege, welche Verbesserungen notwendig seien.

Auf Nachfrage konkretisierte eine Sprecherin am Freitag: "Es fehlen Erläuterungen zum Beispiel zur Art und Zahl der anzuschaffenden Tiere, der Organisation und Pflege sowie der Einbeziehung in den Lehrplan" je nach Klasse und Jahrgang. Zudem gehe aus dem Konzept nicht hervor, in welchen Fächern und in welcher Zeit die Ausrichtung umgesetzt werde. Für die Initiative erhält Becker von mehreren Seiten Unterstützung. Der Moosburger Schulreferent Gerhard Beubl (SPD) und der Freisinger Bundestagsabgeordnete der CSU, Erich Irlstorfer, hatten sich mehrfach für die Schule ausgesprochen. "Dass das Projekt jetzt an einer Immobilie scheitern soll, wäre sehr schade", sagte Beubl auf Nachfrage. Er bot seine Hilfe an, nach Absprache mit Bürgermeisterin Anita Meinelt, eine geeignete städtische Immobilie zu suchen.

Thomas Becker kündigte allerdings an, dass ein neuer Standort nahe Moosburg bereits infrage käme und sich zum Besichtigungstermin am 25. September schon einige Unterstützer der Schule angemeldet hätten. Wo genau das Gebäude steht, wollte er noch nicht verraten, betonte aber, dass die für den agrarwirtschaftlichen Schwerpunkt wichtigen Acker- und Gemüsebauflächen ganz in der Nähe seien.

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Quelle:
SZ vom 16.09.2017 / axka
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