Moosburg:Stadtrat stoppt Pilotprojekt

Im Gewerbegebiet Degernpoint soll es keinen Discounter-Sprit geben

Von Alexander Kappen, Moosburg

In Österreich ist das Modell längst etabliert. Dort gibt es bereits an 79 Standorten auf den Parkplätzen der Aldi-Tochter Hofer die so genannten "Diskont"-Automaten-Tankstellen. Nun möchte der Betreiber, die FE-Trading GmbH, übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch in Deutschland auf den Grundstücken von zehn Filialen des Discounters Aldi im Großraum München, Nürnberg und Stuttgart seine Automatentankstellen errichten und günstigen Sprit anbieten. Der Moosburger Aldi-Markt im Gewerbegebiet Degernpoint war als deutschlandweites Pilotprojekt vorgesehen - doch der Stadtrat hat dieses gestoppt, noch bevor es gestartet werden konnte. Das Gremium lehnte einen entsprechenden Antrag der FE-Trading, einer Tochter des österreichischen Mineralölkonzerns OMV, am Montagabend mit 4:14 Stimmen ab.

Laut des gültigen Bebauungsplans sind in Degernpoint Tankstellen nur ausnahmsweise zulässig. Eine solche Ausnahme gewährte man bereits einmal vor ein paar Jahren für die damalige Wiesheu-Tankstelle, die heute Dominikus Hörnlein als freie Tankstelle betreibt. Die Ausnahme habe man seiner Zeit befürwortet, weil die Firma Wiesheu mit ihrem alten, in Moosburg schon bestehenden Standort Probleme hatte, erinnerten Evelin Altenbeck (Grüne) und Martin Pschorr (SPD). Aber heute sehe sie für eine weitere Tankstelle in dem Bereich "keine Notwendigkeit", so Altenbeck. Weil gleich neben dem Gewerbegebiet das Autohaus Braun Sprit anbietet, "haben wir da innerhalb eines Quadratkilometers schon zwei Tankstellen, die auch nicht zum Hochpreissegment zählen und keinem Konzern angehören", argumentierte Pschorr. Zudem befürchtete er, dass die neue Automaten-Tankstelle, so man sie zulasse, "am Anfang mit günstigen Preisen einsteige, die die anderen erheblich treffen". Dass die bereits "vorhandenen Tankstellenbetreiber Sorge haben, ist nachvollziehbar", meinte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU), aber man könnte auch sagen: "Konkurrenz belebt das Geschäft."

Neben Karin Linz (CSU), die sich gegen weitere Ausnahmen aussprach, konnte sich Thomas Grundner von den Freien Wählern mit einer Automaten-Tankstelle auf dem Parkplatz des Discounters überhaupt nicht anfreunden. "Wir machen alles für eine Kaufkraftstärkung in der Innenstadt", da sei es kontraproduktiv, wenn durch eine Tankstelle direkt neben einem Verbrauchermarkt in Degernpoint "mit sehr günstigen Spritpreisen noch mehr Kunden da raus gezogen werden". Zudem sei es heute, "da Elektro-Autos das große Thema sind, nicht mehr zeitgemäß, so ein Projekt mit fossilen Brennstoffen zu stärken".

Alfred Wagner (parteilos) war sich nicht ganz sicher, wie bezüglich der bereits genehmigten Tankstelle in Degernpoint mit dem Antrag zu verfahren sei. "Müssen wir es zulassen, wenn wir schon einmal eine Ausnahme gemacht haben?", fragte er. Die Bürgermeisterin sah diese Notwendigkeit nicht. "Wir können natürlich eine zweite Ausnahme machen", sagte sie, "aber meiner Meinung nach dürfte es mit der Genehmigungsbehörde keinen Ärger geben, wenn wir eine zweite Ausnahme ablehnen".

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