Süddeutsche Zeitung

Moosburg:Regierung fordert Nachbesserung

Montessorischule in Wang muss bis 31. März noch einige Hürden nehmen

Von Clara Lipkowski, Moosburg/Wang

Die Planungen der Montessorischule in Wang gestalten sich schwieriger als erwartet. Der Montessori-Verein Moosburg, der die Schule gegründet hat, muss nun das pädagogische Konzept der Einrichtung nachbessern. Das hat die Regierung Oberbayern gefordert, da sie letztlich über eine Genehmigung entscheidet. Im November 2016 hatte der Vorstand des Vereins das Schulkonzept vorgelegt.

"Wir müssen das Alleinstellungsmerkmal der Schule mit dem Lehrplan verzahnen", erklärt Thomas Becker vom Vereinsvorstand. Das Alleinstellungsmerkmal ist das Montessori-Konzept, die Verknüpfung die Nähe zur Land- und Agrarwirtschaft. "Wir setzten auf Draußenarbeit", sagt Becker, die Schützlinge sollten nicht alles in Klassenräumen auf Papier oder an der Tafel erarbeiten, sondern im Freien, in der Natur, begreifen, fühlen und lernen zum "Anfassen" So sei das Lernen nachhaltiger und lebensnäher.

90 Seiten umfasse das Konzept mittlerweile, sagt Becker, davon habe er die Behördenmitarbeiter lieber in einem persönlichen Gespräch überzeugen wollen, das sei aber abgelehnt worden. Stattdessen habe es "ausführliche telefonische Beratungen" gegeben, teilte Michaela Krem von der Regierung Oberbayern am Dienstag mit. Einen Besprechungstermin werde es geben, sobald das konkretisierte Konzept geprüft wurde.

In der Schule an der Wittibsmühle soll der Unterricht ab September starten. Es wird keine Klassen, sondern Lerngruppen geben. Das Wanger Gebäude hatte der Verein wegen der direkten Nähe zu Grünflächen gewählt. Knapp 90 Kinder sind bereits für die Schule angemeldet, allerdings nicht alle für das kommende Schuljahr. Vier Lehrkräfte stehen für die ersten zwei Lerngruppen bereit.

Noch hängt die Realisierung des Projekts aber von mehreren Faktoren ab: Vorverträge mit dem Vermieter, die Baugenehmigung und ein Finanzierungskonzept müssen noch von der Behörde geprüft und zusätzlich genehmigt werden. Die Deadline dafür ist der 31. März. Für diese Vorarbeiten forderte die oberbayerische Regierung bislang keine Nachbesserungen, deswegen ist Becker optimistisch gestimmt.

Wie lange die Beamten die Unterlagen prüfen werden und wann endlich die Genehmigung erteilt werde, wisse er allerdings nicht, sagt Becker, "es wird aber sportlich". Denn das Gebäude in Wang muss bis zur Eröffnung im September für die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler umgebaut werden. Und das laufe "hoch professionell", sagt Becker, nach allen Richtlinien des Brand- und Schallschutzes versteht sich, das erfordere also eine gewisse Zeit. "Im schlimmsten Fall", sagt Becker "müssten wir mit einem Provisorium starten".

Die derzeit fehlende Genehmigung halte manche Eltern davon ab, ihre Kinder für die Schule anzumelden, sagt der Initiator. "Da beißt sich die Katze in den Schwanz". Denn ohne offizielle Genehmigung kann der Verein den Kindern nur unverbindliche Zusagen machen. Hinzukommt, dass sich die Schule mit einem Kredit und Bürgschaften von Eltern finanziert. Die Regierung Oberbayern übernimmt keine Sachkosten, lediglich 65 Prozent der Personalkosten und das auch nur in den ersten zwei Jahren. "Manche Eltern sind ohne Genehmigung nicht bereit, für die Schule zu bürgen." Ohne eine ausgefeilte Finanzierung aber gibt es keine Genehmigung.

Nach der Eröffnung der Montessorischule im September, muss sie sich zwei Jahre lang bewähren. "In der Zeit werden wir von der Schulaufsicht genau unter die Lupe genommen", sagt Becker vom Montessori-Vereinsvorstand.

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Quelle:
SZ vom 22.02.2017
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