Der Rapper Kankanoid hat sich seinen Traum erfüllt: Am 22. April erschien sein erstes Album "Atom Plak". Kankanoid heißt mit bürgerlichen Namen Mehmet Gündüz. Früher war er mit seiner Crew "Kan-Ka" unterwegs, heute tritt er alleine auf. Mit der SZ sprach er über die Menschheit, Musik und wie man sein Leben am besten gestalten sollte.
SZ: Wie würdest du dich jemandem, der dich nicht kennt, vorstellen?
Kankanoid: Ich bin cool, fresh, höflich und kritikfähig. Ich bin jemand, der im Leben das Unmögliche herausfordert, damit er das Mögliche bekommt.
Du rappst ja auf Türkisch. Um was geht es in deinen Liedern vorrangig?
Das ist immer unterschiedlich. Auf meinem aktuellen Album geht es vor allem um die Menschheit und Frieden. Es geht darum, was ich mir für mich selber und für meine Mitmenschen wünsche, und das ist Frieden.
Ist Deutsch als Rap-Sprache nicht genug?
Wenn Leute zu mir kommen und sagen, sie würden meine Texte nicht verstehen, dann sage ich zu ihnen, dass ich beim nächsten Mal einfach langsamer rappe. Ich fühle mich einfach besser, wenn ich auf Türkisch rappe.
Wie schreibst Du deine Texte?
Ich schreibe meine Texte meistens erst mal im Kopf. Die Ideen dazu kommen aus meinem Umfeld oder von Ereignissen aus meinem Leben. Wenn mir das, was da oben so rumschwirrt, gefällt, dann schreibe ich es mir auf. Dann beginnt die Feinarbeit.
Woher kommt deine Liebe zur Musik, vor allem zum Rap?
Ich hab schon als Kind sehr gerne Musik gehört, war aber völlig unmusikalisch was das Spielen von Instrumenten anging, da habe ich immer sehr schnell die Lust verloren. Ich höre sehr viele unterschiedliche Arten von Musik, auch Klassik zum Beispiel. Aber im Hip-Hop kann ich mich einfach am besten ausdrücken.
2011 hast du ein Comeback gegeben, nach sechs Jahren Pause. Wieso hast du dich dazu entschlossen?
Es war einfach ein Abschnitt aus meinem Leben, den ich noch nicht abgeschlossen hatte, und das hat mich sehr beschäftigt in den sechs Jahren. Es gab so viel in mir, was ich los werden wollte. Es hat sich in den letzten Jahren sehr viel verändert, es war am Anfang schwer, wieder Fuß zu fassen.
Am 22. April erschien dein Album "Atom Plak". Wie ist es angekommen?
Ich hab sehr viel positives Feedback bekommen. Auch viele Deutsche haben es gekauft, obwohl sie die Texte nicht verstehen.
Was bedeutet dein Albumname?
Atom ist die kleinste Maßeinheit, und so sehe ich mich gegenüber der Musikindustrie, denn heutzutage kann jeder Musik aufnehmen. Plak ist türkisch für Schallplatte.
Mit sechs Jahren bist du aus der Türkei nach Moosburg gekommen. Fühlst du dich als Deutscher? Oder zugewanderter Deutscher? Oder Türke?
Es kommt sehr darauf an, wo ich bin und mit wem ich unterwegs ich bin. Ich finde aber es sollte in erster Linie nicht um die Nationalität gehen, sondern ob jemand ein guter oder schlechter Mensch ist. Danach sollte man Menschen beurteilen, nicht nach ihrer Nationalität.
Welchen deiner Auftritte fandest du bisher am besten?
Jeder Auftritt ist der Beste. Allerdings habe ich jedes Mal sehr starkes Lampenfieber kurz bevor es losgeht. Aber nach den ersten paar Takten ist die Aufregung verloren.
Wo würdest du gerne auftreten?
Das Festival Splash wäre ein Traum, aber das ist eine andere Liga. Sonst würde ich gerne in Wien und Barcelona auftreten.
Was bedeutet dein Künstlername "Kankanoid"?
Im Sommer 97 gründete ich mit drei Freunden eine Crew, wir nannten uns Kan-Ka, die Kurzform für das türkische Wort Blutsbrüder. Die Crew ist auseinandergegangen. Bis zu meinem Comeback hat mich die Vergangenheit so verfolgt, es war fast schon paranoid, daher auch das "noid" in meinem Künstlername. Das "Para" habe ich weggelassen, es bedeutet auf türkisch Geld, und darum geht es bei mir nicht.
Wie viel haben der Rapper Kankanoid und Mehmet Gündüz gemeinsam?
Nichts. Wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich ein ganz anderer Mensch.
Was steht als Nächstes für dich an?
Ich plane zurzeit einige Auftritte mit DJmg und RuffcanX, aber genaue Termine haben wir noch nicht ausgemacht.