Moosburg:Mystische Reise

Moosburg: Atmosphärisch ausgeleuchtet war das Kastulusmünster am Samstag bei der Aufführung des Moosburger Kammerorchesters.

Atmosphärisch ausgeleuchtet war das Kastulusmünster am Samstag bei der Aufführung des Moosburger Kammerorchesters.

(Foto: Privat)

Kammerorchester spielt mit Emotionen der Zuhörer

Das Kastulusmünster in der Moosburger Innenstadt war am Samstagabend zum Konzertsaal umfunktioniert. Angestrahlt durch rote, blaue, gelbe und violette Scheinwerfer spielten das Moosburger Kammerorchester in Kooperation mit dem Hallertauer Kammerorchester unter Leitung von Erwin Weber die 5. Sinfonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy, auch "Reformationssinfonie" genannt. Eingestimmt wurden die Zuhörer durch den evangelischen Pfarrer aus Mainburg, Frank Möwes, der betonte, wie viel es über die Ökumene aussage, dass eine Veranstaltung der evangelischen Kirche in einem katholischen Gotteshaus stattfinden könne. Den Auftakt bildete das Musikstück "Pavane" von William Byrd, orchestriert von Gerhardt Boesl.

Anlass für die Darbietung der Reformationssinfonie, über die Mendelssohn-Bartholdy selbst einst sagte, er hätte sie nicht aus seinem Notenschrank entwischen lassen sollen, war das 500. Jubiläum des Thesenanschlages zu Wittenberg. Höhepunkt des Konzertes bildete die Uraufführung der sinfonischen Tondichtung "Der Nachtwanderer" von Komponist Gerhardt Boesl, welche die Zuhörer auf eine emotionale Berg-und-Tal-Fahrt schickte. Das Stück stellt eine symbolische Wanderschaft durch die verschiedenen Stationen des Lebens dar. Untermalt von mal düsteren, mal hellen Landschaftsbildern, von Sonnenaufgängen, dunklen Waldwegen und saftig grünen Bergwiesen, die auf eine Leinwand projiziert wurden, nahm der Komponist das Publikum auf eine mystische Reise durch widerstreitende Gefühlswelten wie Hoffnung, Beklemmung und Zuversicht mit. Das Stück stellt die Frage nach dem Unterschied zwischen Traum und Realität, und thematisiert den Wunsch nach Erwachen in einer heilen Welt. Passend dazu zog Möwes in seiner Ansprache eine Parallele zu der Angst vor dem eigenen Versagen und dem Ausgeliefertsein gegenüber Autoritäten und Machtmissbrauch.

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