Moosburg:Kampf den Funklöchern

Otto Heinz von der IHK kritisiert aktuellen Stand der Digitalisierung

Der Zustand des Breitbandnetzes ärgert den Moosburger Unternehmer und Vorsitzenden des Regionalausschusses Erding-Freising der Industrie- und Handelskammer (IHK), Otto Heinz. "40 Prozent der Unternehmer halten die derzeitige Festnetz- und Mobilstruktur für unzureichend. 44 Prozent davon können sich nicht wie geplant vergrößern, 13 Prozent müssen Aufträge ablehnen und acht Prozent der Unternehmer sehen den Zustand sogar als existenzgefährdend und denken über einen Umzug nach."

Im Umland gebe es viel zu tun: "Es trifft vor allem die Mitarbeiter im Außendienst. Die müssen von den Kunden wegfahren, um ein Netz zu haben, damit sie die Daten an die Firma übermitteln können", sagt Heinz. "Digitalisierung hängt immer mit Vernetzung zusammen." Hier sieht er in Deutschland Nachholbedarf: "Für die IHK liegt der Fokus auf zwei Forderungen: die Förderung der Glasfaserprojekte und den Umstieg auf das sehr schnelle 5G-Netz, flächendeckend." Auch ein "nationales Roaming" schlägt die IHK vor: "Wie auf Reisen im Ausland," erklärt Heinz: "Wenn ich den Ort wechsle, muss mein Netzbetreiber kostenlos ebenso wechseln." Stattdessen gerate man in ein Funkloch.

Zwei Vertreter der Ämter für Digitalisierung der Landkreise Erding und Freising sprachen bei der Versammlung des IHK-Regionalausschusses über Fördergeld für die Kommunen zum Breitbandausbau. Heinz atmet auf: "Positiv für uns zu hören war, dass wir Unternehmer keinen Druck ausüben müssen, weil die Gemeinden diese Fördergelder schon stark in Anspruch nehmen." Er glaube nicht, dass zu wenig getan wird, sondern dass zu spät gehandelt wurde: "Wenn ich in fünf Jahren das 5G-Netz brauche, dann muss ich das gleich bauen und nicht erst in fünf Jahren." Dieses Versäumnis schlage sich darin nieder, dass "die Tiefbauunternehmen ausgelastet sind. Bis nur die genehmigten Aufträge fertig sind, wird es mindestens vier Jahre dauern." Heinz schimpft: "In Deutschland ist man oft Jahre zu spät dran." Nun gelte es, die Rückstände aufzuholen.

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