Moosburg:Gegen unnötigen Flächenverbrauch

Im Gewerbegebiet Amperauen muss zweigeschossig gebaut werden

Der Moosburger Stadtrat übt den großen Schulterschluss gegen unnötigen Flächenverbrauch. Auf Antrag der Freien Wähler hat das Gremium jetzt beschlossen, dass im geplanten Gewerbegebiet Amperauen, das neben dem gleichnamigen Wohngebiet entstehen soll, eine zweigeschossige Bebauung vorgeschrieben wird. Ein Großteil der Parkplätze soll auf einem Parkdeck über den Verbrauchermärkten untergebracht und nicht ebenerdig angelegt werden. Für die neue Planung gab es in der jüngsten Sitzung fraktionsübergreifend viel Lob.

Der Beschluss des Stadtrats sieht vor, dass die drei Gebäude eines Discounters, eines Drogeriemarkts und eines Vollsortimenters zusammengefasst und quasi Wand an Wand gebaut werden. Der Flächenbedarf für die drei Geschäfte ist auf 18 400 Quadratmeter zu reduzieren. Das ist auch nötig, um ausreichend Platz für die Auffahrten zum Parkdeck und die Lieferzonen zu haben. Die Dächer sollen begrünt und mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden. Vorgesehen sind zudem Fahrradabstellanlagen, Mutter-Kind- sowie Behindertenstellplätze.

"Begrünte Flachdächer dienen der Wasserrückhaltung des Oberflächenwasser und verbessern durch Ausfiltern von Staub und Schadstoffen das Kleinklima", heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Außerdem könne so für seltene Tier- und Pflanzenarten ein neuer Lebensraum entstehen. In Kombination mit den Fotovoltaikanlagen werde durch den kühlenden Effekt der Bepflanzung der Wirkungsgrad der Anlagen gesteigert. Der Bau der Fotovoltaikanlagen kann im Bebauungsplan zwar nicht festgesetzt werden. Allerdings besteht die Möglichkeit, das über einen städtebaulichen Vertrag zu regeln. Die Restfläche der städtischen Grundstücke in dem Bereich mit einer Fläche von rund 6100 Quadratmetern, das wurde in einem weiteren Beschluss festgelegt, wird als Gewerbegebiet überplant.

Es seien viele Gespräche notwendig gewesen, "bis die vorliegenden Planungsvariante erstellt und abgesegnet war", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Seitens der Märkte, die sich in dem Gebiet ansiedeln wollen, habe es geheißen: "Es tut weh, aber man kann es schon so machen." Ludwig Kieninger (FW) bedankte sich für die Planung, die er als "sehr gut gelungen" empfand: "Das ist insgesamt alles sehr erfreulich." Er könne sich vorstellen, so Kieninger, "dass die Investoren dieser Planung nicht abgeneigt sind, weil die Grundstückspreise ja immer höher werden". Ein Parkdeck auf einem Dach "kostet schon noch wesentlich mehr als eine ebenerdige Parkfläche", stellte Meinelt jedoch klar.

Dritter Bürgermeister und Umweltreferent Michael Stanglmaier (Grüne) dankte im Namen seiner Fraktion den Freien Wählern für ihren Antrag, "den wir ausdrücklich begrüßen". Stanglmaier sprach von einem "Paradigmenwechsel" und einem "gelungenen Entwurf". In den Augen von CSU-Fraktionschef Erwin Weber ist die vorliegende Planung "machbar, richtungsweisend und sinnvoll, um hier den Flächenverbrauch zu reduzieren". Er lobte die Bürgermeisterin "für ihr Verhandlungsgeschick", schließlich handele es sich im hier um ein "komplexes Konstrukt". SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl dankte den Freien Wählern für ihren Vorstoß: "Das geht in die richtige Richtung, darauf sollten wir auch bei weiteren Gewerbegebieten aufbauen."

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