Modernisierung:Investition in die Zukunft

Modernisierung: Gemeinsam drückten Weißbräuinhaber Franz Brombach (2. von rechts) und Geschäftsführer Peter Liebert (rechts) den Startknopf für die neue Abfüllanlage. Konstruiert und installiert wurde sie von der Krones AG, die mit Rainulf Diepold (Vorstand/links) und Volker Kronseder (Vorsitzender des Aufsichtsrats) vertreten war.

Gemeinsam drückten Weißbräuinhaber Franz Brombach (2. von rechts) und Geschäftsführer Peter Liebert (rechts) den Startknopf für die neue Abfüllanlage. Konstruiert und installiert wurde sie von der Krones AG, die mit Rainulf Diepold (Vorstand/links) und Volker Kronseder (Vorsitzender des Aufsichtsrats) vertreten war.

(Foto: Renate Schmidt)

Nach zwei Jahren Bauzeit wird beim Erdinger Weißbräu die neue, rund 50 Millionen Euro teure Flaschenabfüllanlage in Betrieb genommen. Nach dem Umbau und der Erweiterung will man noch schneller und flexibler auf die Bedürfnisse vor allem im weltweiten Markt reagieren

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Nach zwei Jahren Bauzeit ist am Freitag beim Erdinger Weißbräu die sukzessiv erweiterte und modernisierte Flaschenabfüllung in Betrieb gegangen. Rund 50 Millionen Euro hat Inhaber Werner Brombach investiert. "Es gab lange Diskussionen, aber um in dem umkämpften Markt weiter bestehen zu können und der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, mussten wir in die Technik investieren. Wir verfügen nun über weitaus größere Kapazitäten und können so schneller auf die Anforderungen, insbesondere der Exportmärkte reagieren." In den drei Produktionsstraßen können jetzt in der Stunde 165 000 Flaschen abgefüllt werden, im Jahr bis zu 2,5 Millionen Hektoliter Bier. 2016 haben 1,8 Millionen Hektoliter Weißbier die mittelständische Privatbrauerei mit rund 530 Mitarbeitern verlassen.

Und die Mitarbeiter stellte Brombach in den Mittelpunkt. Sie seien die Basis des Erfolgs und nur durch sie habe so ein schwieriges Projekt wie der Umbau und die Erweiterung bei laufendem Betrieb gelingen können. Letzteres habe man machen müssen, da man nicht auf die grüne Wiese ausweichen könne wie andere Brauereien. Die neue Abfüllanlagen bezeichnete Brombach als "Meisterwerk des Teams".

An den Arbeiten waren nach Angaben der Brauerei 45 Firmen beteiligt, in Spitzenzeiten seien bis zu 150 externe Mitarbeiter auf dem Gelände gewesen. Und alles sei ohne nennenswerte Unfälle vonstatten gegangen. Zeitgleich zur laufenden Produktion seien 130 eigene Mitarbeiter an der neuen Anlage, die von der Krones AG, mit Sitz im oberpfälzischen Neutraubling, gebaut und installiert wird, geschult worden. Wie Peter Liebert, der Geschäftsführer Technik, Einkauf, Logistik und Personal beim Weißbräu, sagte, kamen 90 Prozent der beteiligten Firmen aus der Region. "Wenn es bei Trump heißt: America first, heißt es bei uns: Region first."

Mit der neuen Anlage will man noch flexibler sein, da es zum Beispiel in jedem Land - Weißbräu exportiert inzwischen in mehr als 100 Länder - andere Etiketten gebe. Auch die Flaschengrößen können sich unterscheiden, sagte Marketingleiter Wolfgang Kuffner. Einige der Maschinen seien sogar speziell für die Anforderungen der Privatbrauerei von Krones entwickelt worden. Zurzeit arbeite man an der Erschließung des Marktes in Kasachstan, sagte Brombach. Der Erdinger Weißbräu komme überall dort gut an, wo man Wert auf Qualität und Tradition lege. Und für beides stehe die Brauerei. "Während man bei den Großkonzernen eher skeptisch ist, weil man nicht weiß, wer dahinter steckt", so der Inhaber. Zudem stehe Deutschland hoch im Ansehen in der Welt, wie erst jetzt wieder zu lesen war. "Auch darauf bauen wir", sagte Brombach.

Ziel des Umbaus und der Modernisierung war auch "kostengünstiger, nicht billiger" zu produzieren. Die neuen Abfüllanlage verbraucht trotz höherer Flexibilität 35 Prozent weniger Strom, 30 weniger Wasser und spart 25 Prozent Wärme, was zur Einsparung von rund 4700 Liter Diesel im Jahr führen soll. Dies sei auch ein Bekenntnis des Unternehmens zur Nachhaltigkeit.

Viel Lob gab es von Werner Brombach auch für den Landkreis und vor allem für die Stadt Erding. OB Max Gotz habe ein offenes Ohr für die Wirtschaft und er schätze die Unterstützung der Stadt sehr. Ein Lob, dass Gotz zurück gab. Die Investition sei eine "mutige Entscheidung" gewesen, aber gut für den Weißbräu und damit auch für die Stadt Erding. Die Privatbrauerei sei der größte Werbeträger für die Stadt. Im Unternehmen würden sich die Mitarbeiter wohl fühlen und das zeige, dass man erkannt habe, "dass Mitarbeiter das höchste Gut" seien. Werner Brombach könne "stolz auf sein Werk seien".

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