Auf einem unbebauten Grundstück mitten in Erding ist am Mittwoch ein verglaster Bürocontainer gelandet. Er ist nicht nagelneu, das sieht man ihm an, doch er hat es in sich: Die Wanderausstellung durch die Landkreise Erding und Freising will Bürger und Kommunen in der Region ermuntern, mitzureden bei Projekten rund um das Thema „Mobilität“.
In dem Container, der bis vor wenigen Wochen als Büro des Quartiersmanagements in Erding-Klettham diente und mithilfe der Feuerwehr auf das Grundstück gehievt wurde, informieren Plakatwände über die Arbeit der IBA und deren Partner vor Ort. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Metropolregion München GmbH will zusammen mit dem Nachbarschaftsbeirat Flughafen München und den Kommunen und Bürgern in der Region beispielgebende Projekte zum Thema „Mobilität“ erarbeiten. In Erding ist dem Thema „Konversion Fliegerhorst“ ein eigenes Kapitel gewidmet.
„Eine kleine, wichtige Aktion wird nun durch die Region mäandern“, sagte Erdings Oberbürgermeister Max Gotz am Mittwochvormittag bei der Eröffnung des „Wandercontainers“. Der Besuch der Ausstellung solle die Bürger und Bürgerinnen anregen, sich mit ihrer Stadt auseinanderzusetzen und „mutige Blicke in die Zukunft zu wagen“. Erding stehe mit der Konversion des Fliegerhorsts vor besonderen Herausforderungen, nicht nur, was die Bebauung betrifft, sondern auch eine zukunftsfähige, ressourcenschonende Mobilität. Prompt rumpelte an dieser Stelle ein Stadtbus geräuschvoll vorbei. Das wird sich bald erledigt haben, beruhigte Gotz, denn Erding werde komplett auf E-Busse umstellen.
Christa Stewens, bayerische Staatsministerin a.D. und aktuelle Vorsitzende des Nachbarschaftsbeirats Flughafen München, warb für das Projekt „Räume der Mobilität“ für Erding und Freising und „den Flughafen München in der Mitte“. Im Nachbarschaftsbeirat Flughafen München engagieren sich unter anderem 23 Kommunen, die Landkreise Erding und Freising sowie Vertreter und Vertreterinnen von Bürgerinitiativen, der Wirtschaft, der Gewerkschaften oder der Flughafen München GmbH (FMG). „Wir wollen Ideen sammeln“, so Stewens. Der Besuch des Wandercontainers sei eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Bürger, Vereine, Verbände, die Wirtschaft – alle können und sollten sich beteiligen. „Wir brauchen Sie!“, schloss sie ihre Rede.


Schon sei eineinhalb Jahren ist Uwe Gerlsbeck, Bürgermeister von Kirchdorf an der Amper im Landkreis Freising und Leiter der Projektgruppe „Mobile Räume“ innerhalb des Nachbarschaftsbeirats, unterwegs. Die Mitglieder haben sich einige Projekte vor Ort angesehen. Noch stehe man am Anfang, „aber wir haben ja noch Zeit“, beruhigte Gerlsbeck. Besonders freue ihn, dass auch „kleine Einheiten“ wie seine Gemeinde einbezogen werden. In Kirchdorf macht der Wandercontainer im September als nächstes Station, im Anschluss geht es nach Fraunberg im Landkreis Erding und schließlich in die Große Kreisstadt Freising.
„Wir sind noch auf der Suche nach Projekten“, erklärte Julianna Günther, Geschäftsführerin der IBA, am Mittwoch in Erding. Die IBA werde in den kommenden zehn Jahren beispielgebende Entwicklungsprojekte in der Region München begleiten und diese dann 2034 international präsentieren – als zukunftsweisende „Räume der Mobilität“. „Mut und Experiment“ nannte Günther Schlagworte, welche die kommenden Jahre prägen werden.
Das Projekt Fliegerhorst wird eine Rolle spielen. Doch noch ziehen sich die Kaufverhandlungen.
Das Erdinger Projekt „Fliegerhorst“ – die größte zusammenhängende Konversionsfläche in Bayern – wird sicher eine Rolle innerhalb des Projekts spielen. In den kommenden 30 Jahren soll dort ein neuer Stadtteil für circa 6500 Menschen entstehen. Wenn Ende 2024 die Bundeswehr endgültig abgezogen ist, hat die große Kreisstadt das Erstzugriffsrecht auf das ungefähr 350 Hektar große Areal, doch die Verhandlungen mit der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ziehen sich. Aktuell gebe es „keine neue Wasserstandsmeldung“, erklärte OB Gotz auf Nachfrage der SZ am Mittwoch.
Wie es auf dem schon länger brachliegenden Grundstück im Herzen von Erdings Altstadt nach Abzug des Containers Ende August weitergeht, das konnte VR-Vorstand Johann Luber am Mittwoch nicht beantworten. Die Bank hat für ihr Grundstück konkrete Pläne, mit denen aber Nachbarn nicht einverstanden seien, so Luber. Der Bauantrag liegt seit geraumer Zeit im Rathaus zur Genehmigung vor.
Der Wandercontainer an der Landshuter Straße, Ecke Zollnerstraße in Erding steht dort noch bis Ende August und ist geöffnet von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr, Donnerstag von 14 bis 17.30 Uhr und Freitag von 8.30 bis 12 Uhr. Projektvorschläge können eingesandt werden unter kontakt@iba-m.de.

