Mitten in Erding:Unzulässige Abfallentsorgung

Zigaretten achtlos wegzuwerfen führt zu ernsthaften Schäden bei Mensch und Natur. Es wird Zeit, dass das auch der letzte Raucher kapiert

Von Gerhard Wilhelm

Achtung, diese Kolumne diskriminiert Raucher - zumindest einige von ihnen. Jetzt, wo die Gehwege wieder frei sind von Schnee und Eis, ist ein Phänomen wieder deutlich sichtbar: der achtlos weggeworfene Zigarettenstummel. Kaum ein Quadratmeter, an dem nicht mindestens einer liegt. Vor Lokalen oder in der Rosten an den Bäumen in der Innenstadt sind sie gleich dutzendfach zu sehen. An Straßenrändern wird auch ganz gerne mal der Aschenbecher im Auto auf die Straße gekippt.

Dass Rauchen schädlich für die Gesundheit ist, sollte mittlerweile jeder kapert haben und auch, dass der Filter an der Zigarette dazu dient, zumindest einen Teil der Giftstoffe auszufiltern, die beim Verbrennen des Tabaks entstehen. Folglich stecken achtlos weggeworfene Zigarettenreste voller toxischer und krebserzeugender Substanzen in hoher Konzentration. Dazu gehörten neben Nikotin und Teer auch Arsen und Schwermetalle wie Blei, Kupfer, Chrom und Cadmium. Und alles gelangt später natürlich in die Umwelt, wenn der Stumpen nicht dorthin kommt, wohin er gehört: eigentlich sogar in den Sondermüll. Aus einem Stummel können - beispielsweise durch Regen - knapp zwei Milligramm Nikotin in Böden und Gewässer gespült werden.

Tests haben gezeigt, dass schon ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser für Fische tödlich sein kann. Okay, sind ja "nur" Fische, mag sich einer sagen. Aber Kinder nehmen manchmal - vor allem an Spielplätzen - aufgefundene Stummel in den Mund, sei es aus Neugier oder um die rauchenden Erwachsene nachzuahmen. Abhängig vom Körpergewicht können bereits eine bis drei verschluckte Zigarettenstummel zu deutlichen Vergiftungserscheinungen, wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen führen.

Deutschland ist immer noch trotz aller Kampagnen ein Raucherland und ein riesiger Aschenbecher. Natürlich darf sich jeder vergiften wie er will, aber es sollten keine Dritten dabei zu Schaden kommen. Deshalb auch das Rauchverbot in Gaststätten oder am Arbeitsplatz. Das achtlose Wegwerfen einer Zigarette ist im übrigen eine Ordnungswidrigkeit: Unzulässige Abfallentsorgung. In Köln kostet das ein Verwarngeld in Höhe von mindestens 35 Euro. Aber auch das schreckt nicht viele ab. Im Gegensatz zu Singapur, da wird das Wegwerfen von Kippen laut Strafgesetzbuch mit einer Busse von 2000 Dollar geahndet. Und ehrlich: die Stadt ist verdammt sauber.

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