Mitten in Erding:Partner und Bedienstete

Die Hundemesse sucht den Hot-Dog-Champion. Die Chancen sind dabei wohl eher ungleich verteilt

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Die Ausstellung "Mein Hund. Partner auf 4 Pfoten" in der Erdinger Stadthalle wirft einen langen Schatten, und die Pressemitteilungen überschlagen sich fast vor Superlativen. "Einkaufsparadies für Hundefreunde", "Spaß für die ganze Familie", "Vielfalt der Produkt ist riesig". Also klassische Werbung á la Queen, "We are the champions".

Doch heuer haben sich die Veranstalter gedacht, es muss ein weiteres Highlight her - und geboren war die Aktion "Catch the Hot Dog". Das Ganze geht ziemlich einfach: Frauchen oder Herrchen wirft seinem Vierbeiner ein Würstchen zu. Der Hund fängt es und ... und kommt eine Runde weiter. Offen bleibt, ob Bello oder Bella dann das Würstchen gleich futtern darf. Ebenso ob es tatsächlich ein heißes ist. Nicht dass sich Werfer und Schnapper zuletzt die Finger beziehungsweise das Maul verbrennen. Jeder Hundebesitzer hat nur einen Versuch mit seinem tierischen Partner. Fällt die Wurst runter, scheiden beide aus. Von Runde zu Runde wird die Distanz zwischen Werfer und Hund erweitert, bis am Schluss ein Team übrig bleibt, der Catch-the-Hot-Dog-Champion 2018. Gesponsert wird der Wettbewerb übrigens von der Firma Naturbeute.

Naturbeute? Die Zahl der in der Wildnis umher stromernden Würstchen dürfte sich gegen null bewegen, solange man nicht darunter nach der Definition "armselige, unbedeutende Menschen" meint. Kampfhunde sind aber wohl auf der Messe weniger gern gesehen.

Im Übrigen gibt es offenbar keine Klasseneinteilung. Das heißt, der krummbeinige Dackel oder der kleine Chihuahua muss in Wettstreit mit Windhunden oder quirligen Jack-Russell-Terriern treten. Außerdem ist ein kleiner Hund eher satt und damit weniger motiviert, irgendein fliegendes Würstchen zu schnappen, während ein Irischer Wolfshund im Chihuahua eine kleinen Happen sieht und den Hot Dog als Zahnlückenfüller.

In Erding gab es auch mal eine Katzenausstellung. 2015. Seitdem nicht mehr. Wahrscheinlich hatte man sich dort was ähnliches überlegt, nur mit kleineren Häppchen, und ziemlich bald erkannt, dass Katzen schnell keine Lust mehr haben, hinter ihrem Essen hinterherzuspringen, wenn sie doch Bedienstete haben, die ihnen das Essen servieren. Partner auf vier Pfoten? So ein Quatsch.

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