Süddeutsche Zeitung

Mitten in Erding:Alarm in der Festung Aruso

Die geheime Tastenkombination ist eigentlich nur für den Notfall bestimmt...

Kolumne von THOMAS DALLER

Das Jobcenter Aruso in der Otto-Hahn-Straße ist offenbar gut gesichert. Bei einem Termin anlässlich der öffentlichen Sitzung des örtlichen Beirats kann man die Bereiche des Gebäudes, in denen sich Mitarbeiter befinden, nicht so einfach betreten. Man muss ein paar Mal klingeln, dann guckt jemand durch den Türspion, verlangt Ausweis und Einladung und erst nach Rücksprache mit der Chefin darf man hinein. Das ist nachvollziehbar, wenn man sich daran erinnert, dass es im März 2015 zu einer Messerattacke gekommen ist. Ein 27-jähriger Erdinger hat eine Sachbearbeiterin mit einem Küchenmesser bedroht und sich dann seiner Festnahme durch die Polizei widersetzt.

Insofern war die Sicherheit im Haus auch ein Thema, nach dem sich Willi Scheib als Mitglied des Örtlichen Beirats erkundigte. Aruso-Geschäftsführerin Monika Rohwer erläuterte, dass man aus dem Vorfall Konsequenzen gezogen habe. Die Kunden müssten nun draußen warten, "ungesteuert läuft keiner mehr rein". Seit Juni 2016 werden die Kunden einzeln hereingeholt und wenn sich jemand bereits bei der Anmeldung auffällig verhalte, werde er abgewiesen. "Keiner kann mehr durchstürmen."

Sollte jemand erst in den Büros aggressiv werden, sind weitere Sicherungen eingeplant. Wenn es im Nachbarbüro laut wird, werden sofort Kollegen über Zwischentüren zur Stelle sein und sich erkundigen, ob es Probleme gibt. Darüber hinaus gibt es noch eine geheime Tastenkombination am Computer, mit der Mitarbeiter Alarm schlagen können, woraufhin die Meldung an den Bildschirmen ihrer Kollegen aufpoppt.

Seit 2015 habe es jedoch keinerlei Vorfälle mehr mit aggressiven Kunden gegeben, sagte Geschäftsführerin Rohwer. Und lediglich einmal sei der Alarm per Computer ausgelöst worden. Die Kollegen seien daraufhin sofort zu dem Mitarbeiter ins Büro geeilt, der den Alarm ausgelöst hatte, um ihm beizustehen. Der war von dem Ansturm der Kollegen ziemlich überrascht, denn er hatte lediglich seine Tastatur geputzt.

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Quelle:
SZ vom 30.11.2017
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