Süddeutsche Zeitung

Mitten in Dorfen:Rettung am Ruhetag

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In höchster kulinarischer Not kommt Rettung aus einer überraschenden Ecke

Von Thomas Daller

Vergangene Woche hatten wir in Dorfen Besuch von Verwandten, die in einem anderen Bundesland wohnen und daher nicht so häufig zu Gast sind. Und wie das nun mal so ist mit liebem, aber seltenem Verwandtenbesuch, kommen weitere Verwandte hinzu, um sie ebenfalls mal wieder zu sehen und schon hat man ein knappes Dutzend Leute zusammen, die dann gemeinsam Abendessen wollen. Grillen oder Biergarten? Biergarten! Das ist an einem Dienstag Abend gar nicht so einfach, denn viele Wirte halten ihren Ruhetag nicht mehr am Montag ab, sondern am Dienstag. Der Lebzelter-Biergarten fällt somit schon mal aus. Die Dorfener Stuben sind geschlossen und damit beißt es aus mit den Biergärten in Dorfen. Der Grieche mit seiner Dachterrasse? Hervorragende Küche und bekannt guter Service? Pah, Grieche, zum Griechen können die Verwandten auch zu Hause gehen. Der Wirt z'Weiher hinter Isen soll sehr schön sein und laut seiner Internetseite hat der am Dienstag auch offen. Also gondeln drei Autos durch die oberbayerische Landschaft bis nach Weiher, wo uns die Wirtstochter erklärt, dass sie derzeit Betriebsurlaub haben. Das stand nicht im Internet. Also zurück nach Isen, wo es zwar mit Biergärten auch nicht gut aussieht, aber Hauptsache eine Gaststätte, die offen hat. Schließlich knurrt dem einen oder anderen schon der Magen. Erste Wirtschaft: zu. Zweite Wirtschaft: zu. Dritte Wirtschaft: zu. Also weiter nach St. Wolfgang, zum Schex, mehrfach ausgezeichnet wegen seiner regionalen Schmankerl. Aber auch dort kein Licht in der Wirtschaft und der Parkplatz leer. Zurück nach Dorfen, vielleicht hat ja der Jakobmayer offen. Ebenfalls Ruhetag. Der Grieche ist die letzte Rettung. Die Taverna Sirtaki hat noch Platz für elf Leute, das Essen kommt schnell, ist reichlich und schmeckt hervorragend. Hinterher gibt's noch einen Ouzo aufs Haus und Lutscher für die Kinder. Ein zuverlässiger gastronomischer Rettungsanker, arbeiten von früh bis spät ohne einen Ruhetag. Die kann man guten Gewissens schon gar nicht mehr als Vorbild empfehlen, so fleißige Leute sind diese Griechen.

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Quelle:
SZ vom 29.08.2015
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