Mitten in der Region:Sturzbetrunken stürzt man leicht

Welche Motive eine 26-Jährige hatte, dass sie mittags mit 3,2 Promille radelte, ist offen.

Glosse von Linus Freymark

Mit dem Fahrradfahren ist das so eine Sache. Eigentlich bietet diese Form der Fortbewegung nur Vorteile. Man ist an der frischen Luft, betätigt sich sportlich und schont nebenbei auch noch die Umwelt. Besser geht's gar nicht. Allerdings gibt es auch hier ein paar Voraussetzungen, die man mitbringen sollte, wenn man sich auf den Sattel schwingt. Nüchtern sein ist zum Beispiel eine solche Grunderfordernis.

Dass das Attribut "vollgetankt" doch eines ist, das einem Auto besser zu Gesicht steht als einem Radler, hat eine 26-Jährige in Dießen eindrucksvoll demonstriert. An einer Fußgängerampel verlor sie auf ihrem Zweirad das Gleichgewicht und stürzte. Da die Frau sich bei dem Malheur auch verletzte, rückten Polizei und Rettungskräfte an. Während die Sanitäter einen Knöchelbruch diagnostizierten, fiel den Beamten die undeutliche Aussprache der jungen Frau auf. Ein klarer Fall für den Alkomat also. Und siehe da: Die 26-Jährige brachte stolze 3,2 Promille zustande - und das mittags um kurz nach 13 Uhr.

Nun hat unsere Gesellschaft ja generell ein Problem mit Alkohol. Die meisten von uns saufen zu oft und zu viel, so gut wie jeder hat schon ein paar Abstürze hinter sich. So weit, so normal, willkommen in Deutschland. Aber 3,2 Promille am Samstagmittag - wie geht das bitte? Aus manchen Regionen des Landes ist das Phänomen des Kastenlaufs überliefert. Dabei geht es darum, in der Regel zu viert "einen Kasten Bier zu trinken, während man eine festgesetzte Strecke zurücklegt", wie Wikipedia weiß. Bislang war nicht bekannt, dass man diesen Wettbewerb auch auf dem Fahrrad absolvieren kann. Aber vielleicht war die 26-Jährige ja kreativ und hat mal eben eine neue Sportart erfunden? Per Rad einmal um den Ammersee? Der Promillewert der Frau spricht allerdings dafür, dass es sich bei dieser Variante unmöglich um einen Mannschaftsport handeln kann.

Die Theorie würde zwar den Zustand der Radlerin erklären. Zugegebenermaßen wirft sie aber auch mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Wie transportiert man alleine einen Kasten Bier auf dem Fahrrad und trinkt nebenbei auch noch? Und, ganz banal: Warum sollte man einmal um den Ammersee radeln und sich dabei mittags aus dem Leben schießen? Die 26-Jährige muss also auch noch andere Motive für ihren Vollrausch gehabt haben. Es bleibt aber zu bilanzieren, dass es keine gute Idee ist, sturzbetrunken durch die Gegend zu radeln. Man stürzt dann nämlich.

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