Mitten in der Region:Rosmarin und Reibereien

Fahrradfahrer und Autofahrer, das ist allgemein bekannt, sind sich häufig nicht ganz grün

Kolumne von Jacqueline Lang

Fahrradfahrer und Autofahrer, das ist allgemein bekannt, sind sich häufig nicht ganz grün. Eigentlich erstaunlich, wo es doch reichlich Schnittmengen zwischen beiden Gruppen gibt. Immerhin sind viele Radler auch mal im Auto unterwegs und umgekehrt. Und dennoch: Viele Radfahrer dürften schon mehrfach angehupt oder gar angebrüllt worden sein, weil sie zum Beispiel aus Sicht des hupenden und schreienden Autofahrers zu langsam fuhren, oder noch schlimmer - wenn auch meistens völlig legal - ebenfalls die Fahrbahn benutzten. Jedenfalls sind es also die meisten Radfahrer gewohnt, dass ihnen Autofahrer nicht sehr wohlgesonnen sind.

Davon ging wohl auch ein Mann aus dem Landkreis Dachau aus: Als ihm ein anderer Mann aus einem Auto etwas zurief, fühlte sich der Radler reflexartig angegriffen und gab wohl eine uncharmante Replik von sich. Nun hat er sich nachträglich via Facebook bei dem Unbekannten entschuldigt: "An den Autofahrer in Hebertshausen, der mir sagen wollte, dass ich unterwegs meinen Rosmarin verloren hatte: Sorry wegen meiner unflätigen Antwort. Als Radler auf der Fahrbahn bin ich üblicherweise keine Höflichkeiten gewohnt. Ich bedauere das Missverständnis."

Was genau er geantwortet hat, ist leider nicht übermittelt. Trotzdem kann man aus dieser Geschichte, so klein sie für sich genommen auch sein mag, einige Lehren ziehen: Zum einen sollte man niemals vorschnell über einen Fremden urteilen - weder aufgrund seiner Hautfarbe noch aufgrund der Wahl des Fortbewegungsmittels. Zum anderen sollte man, wenn man doch einmal den Fehler begeht und jemanden unbekannterweise in eine Schublade steckt, bereit sein, seine Meinung zu überdenken und sich zu entschuldigen. Und zu guter Letzt sollte man natürlich seinen Rosmarin so verstauen, dass er auf keinen Fall unterwegs verloren gehen kann.

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