Mitten in der Region:Pendeln mit Schrittzähler

Zehntausend Schritte soll man gehen, täglich, das hält gesund. Aber das ist oft einfach unmöglich als Schreibtischtäter

Von INGRID HÜGENELL

Sitzen ist das neue Rauchen. Zehntausend Schritte soll man gehen, täglich, das hält gesund. So lautet eine aktuelle Empfehlung, der man gerne öfter folgen würde. Nun beinhaltet die Arbeit als Redakteur in aller Regel viel Arbeit am Schreibtisch vor einem Computer und recht wenig Joggen, vom Wandern mal ganz abgesehen. Das mit den zehntausend Schritten wird da schon mal schwierig. Für einen Menschen bis 1,70 Meter Größe sind das etwa sechs Kilometer, jemand, der größer ist, muss sogar sieben Kilometer zu Fuß unterwegs sein.

Manchmal aber passieren Dinge, die einen aus der Routine reißen, was ja alleine schon ganz gut ist, denn es trainiert die Flexibilität. Überdies ist man in diesem Fall auch gezwungen zum Gehen. Da macht also das Auto schlapp. Man stellt es im Arbeitsort auf den Hof der Werkstatt und verspricht Abholung bis zum Abend, was aber nicht klappt. Das Auto, so verspricht es der Meister am Telefon, werde vors Tor gestellt, der Schlüssel an einem sicheren Ort versteckt. Der Kollege fährt einen abends zur Werkstatt, das Auto ist da, der Schlüssel aber unauffindbar. Glücklicherweise kann man mit dem Kollegen heimfahren, und zum Dienst am Sonntag nimmt man halt die S-Bahn.

Zur S-Bahn und vom Bahnhof zum Auto sind es knapp zwei Kilometer, das macht schon mal 3250 Schritte. Toll, denkt man sich, und auch der Regen ist toll - nicht so viel Feinstaub und Pollen in der Luft. Das Auto ist noch da, auch toll. Der Zweitschlüssel sperrt, doch starten lässt sich die Karre nicht. Auch nicht im zweiten, dritten und vierzehnten Versuch. Nicht toll. Offenbar ist die Wegfahrsperre aktiviert. Na toll.

Vom Auto zur Arbeit: 1,7 Kilometer, von der Arbeit zur S-Bahn: 700 Meter, von der S-Bahn heim: 750 - das macht nochmal 3150 Meter oder 5250 Schritte. Insgesamt kommt man so auf 8500 Schritte. Das sind, man fasst es kaum, immer noch 1500 zu wenig. Dafür war man hin und zurück statt 75 Minuten mehr als drei Stunden unterwegs. Wenn das Auto wieder geht, wird man eher wieder Auto fahren. Das Rauchen hat man ja zum Glück schon lange aufgegeben.

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