Mitten in der Region:Müsli knackt Karotten

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Frauchen hat für ihren zweiten Hund entschieden und wir "barfen" jetzt: das Tier bekommt "biologisch artgerechtes rohes Futter". Ein bisschen arbeitswendig ist das schon

Kolumne von Nicole Graner

Wie schön es ist, einem jungen Hund beim Spielen zuzusehen, hat die Hundebesitzerin schon geschrieben. Und dass die junge, vier Monate alte Hundedame Müsli heißt, auch. Heute etwas Neues aus der Rubrik: "Mein Leben mit Müsli." Frauchen hat für ihren zweiten Hund entschieden, das viel zu getreidelastige Trockenfutter der Industrie zu meiden. Wir "barfen" jetzt. Was heißt: Müsli bekommt "biologisch artgerechtes rohes Futter". Der Hund ist von seiner Natur her ein Karnivor, also simpel ein Fleischfresser. Und er sucht sich in der Natur das, was sie hergibt. Es gibt Barfer, die machen aus dem Fressen eine Religion. Das muss nicht sein, aber es ist eine nachhaltige Form des Fütterns und eine auf den Hund individuell abgestimmte.

Also: Man geht zum Metzger oder bestellt das Fleisch. Das kommt in einer großen, mit Trockeneis versehenen Kiste. Schön verpackt in 1000-Gramm-Tüten. Und portioniert in 50-Gramm-Pellets. Auch weil man ja nicht immer alles auftauen kann, portioniert man das Fleisch gleich in kleinere Tüten: Da gibt es Lammfleisch mit Knorpel gewolft, Kaninchenhack, Pansen-Mix, Herz-Innereien-Mix und - besonders eklig, weil es einfach fürchterlich stinkt - grüner Pansen. Fünf Pellets rein in die Tüte, mit Gummi verschließen und beschriften. Und es gibt Hähnchenmägen oder Rinder-Euter als Snack. Rinder-Euter zu portionieren - ne, das macht keinen Spaß. Ist eine furchtbar wabbelige Geschichte, aber Müsli liebt es. Die Tüten werden nach Gebrauch ausgewaschen und wieder verwendet.

Zugegeben, barfen macht also ein bisschen Arbeit. Schließlich gibt es zum Fleisch ja auch noch Gemüse. Da werden abends Kartoffeln, Pastinaken, Zucchini, Spinat, Möhren und vieles andere auf Halde gekocht, püriert und später zum Fresschen gemischt. Dazu kommt Hagebuttenpulver für viel Vitamin C und E, Meeresalgen wegen der Spurenelemente, Kräuter für sekundäre Pflanzenstoffe und noch vieles mehr. Müsli liebt übrigens jedes Gemüse und knackt mit Vorliebe Karotten.

Von Obst ganz zu schweigen. In der Früh steht ein Milchbrei auf dem Speiseplan: mit Quark, Joghurt, Honig, etwas Rapsöl, Haferflocken und frisches Obst. Beeren jeder Art, das ist für Müsli Schokolade. Besonders Him- und Brombeeren. Übrigens ist der Brei so lecker, dass Frauchen auch davon nascht. Findet Müsli dann sehr blöd. Okay, ist ja auch ihrer.

© SZ vom 14.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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