Mitten in der Region:Hohle Nuss

Tollkühn huschten die beiden von der rechten in die linke Böschung, bis einem der Tierchen auffiel, dass es seine Beute verloren hatte ...

Von Karin Kampwerth

Tierwitze, das ist das Angenehme, bestechen durch ihre Harmlosigkeit und spitzen dennoch die Eigenarten der aufs Korn genommenen Spezies zu. Meistens gelingt das recht humorvoll, vor allem aber oberhalb der Gürtellinie. Wie zum Beispiel dieser hier, der die Ausgebufftheit des Dackels thematisiert: Dackel Waldi ist alleine zu Hause. Als das Telefon klingelt, nimmt er ab und meldet sich mit "Wau". Der Anrufer fragt erstaunt: "Wie bitte?" Daraufhin Waldi: "W wie Wilhelm, A wie Anton, U wie Ulrich." Oder dieser, der sich den vermehrungsfreudigen Karnickeln widmet: Ein Kaninchenpaar wird von mehreren Hunden gehetzt. Im letzten Augenblick könne sie sich in ein Erdloch retten. "Und was nun?", jammert sie. Beruhigt er: "Kein Problem, Schatz. Wir warten einfach, bis wir ihnen zahlenmäßig überlegen sind." Doch Schluss damit, schließlich widmet sich diese Stelle der Zeitung eigentlich anderen Banalitäten des Lebens. Unbedeutend erscheinenden Begebenheiten, über die es sich dennoch lohnt, nachzudenken. Zum Beispiel, um kurz dem Alltag zu entfliehen und die Routine aus der Rotation zu nehmen.

Dies ist zweifelsfrei zwei Eichhörnchen gelungen, die am Montagmorgen todesmutig die Staatsstraße 2081 von Zorneding in Richtung Wolfesing im Landkreis Ebersberg überquerten. Tollkühn huschten die beiden von der rechten in die linke Böschung, bis einem der Tierchen auffiel, dass es seine Beute verloren hatte. Es schoss zurück auf die Straße, schnappte sich das gute Stück und hatte sogar noch einen Bruchteil von einer Sekunde Zeit, den sich gefährlich nähernden Autofahrer freundlich anzublicken, bevor es sich ins Gras rettete.

Eine lebensbedrohlich Aktion inmitten des Berufsverkehrs. Vollkommen überflüssig in einer Zeit, in der die natürlich Speisekammer der Eichhörnchen reichlich gefüllt ist. Schließlich futtern die Allesfresser Samen, Knospen, Beeren oder Blüten von Bäumen. Gerne lassen sie sich auch Insekten, Schnecken und sogar junge Vögel, bevor sie sich dann im Herbst auf die Suche nach Nüssen und Eicheln machen, um den Winter gut versorgt zu überstehen. Weil es aber erst Juli ist, wäre es nicht verwunderlich, wenn das andere Eichhörnchen seinen Kamikaze-Kumpel nach dieser Aktion wie folgt zusammengestaucht hätte: "Weißt du, warum ich dich nicht leiden kann?" - "Nein." - "Weil du eine hohle Nuss bist!"

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: