Seit Mittwoch und noch bis Gründonnerstag, 9. April 2020, werden wieder allerorts Süßigkeiten- und Alkoholvorräte hinter Schloss und Riegel verbannt, wird das Fleischregal im Supermarkt eiskalt ignoriert, wird die Tante in Schweden sich flugschämend mittels Zugreise besucht. Auch wenn es vielen Menschen schwerfällt, auf Gewohntes und Geliebtes zu verzichten, so ist das Fasten doch eine gerne zelebrierte Tradition. Sei es aus religiös-christlichen Motiven (wer im Ramadan fastet, ist momentan natürlich im Vorteil) oder aus dem spirituellen Glauben an eine physische und seelische Reinigung heraus.
Allein dem Begriff Fasten wohnt etwas Angestaubtes, Antiquiertes inne. Fasten, das klingt für so manchen wie der Gegenbegriff zu Fast Food. Und klingt damit wenig schmackhaft: 40 Tage keine Pizza, keine Pommes, keine Schokolade, kein Schnitzel. Fast sind Viele versucht, dem Ganzen schon von vorneherein eine Absage zu erteilen. Wäre da nicht das schlechte Gewissen, sich selbst und anderen mit dem temporären Verzicht etwas Gutes zu tun.
Warum also den zugegebenermaßen ein wenig nach langweiligem Bibelunterricht klingenden Fasten-Begriff nicht in einen frischen, einen Lust aufs Sein lassen machenden Ausdruck einbetten? Wie wäre es denn zum Beispiel mit "Fasten for Future - in 40 Tagen den Planeten retten"? Oder "Fasten & Furious - 40 Tage actiongeladener Verzicht"? Oder "Fassten statt Fasten - 40 Tage ohne Bier"?
Mit dem richtigen Slogan ist das Fasten so je nach individuellem Empfinden keine althergebrachte Tradition mehr, sondern hochmoderne, zukunftsorientierte Kulturtechnik. Mit dem richtigen Slogan geht auch widerwilliges Fasten ganz schnell vorbei. Mit dem richtigen Slogan wird der Verzicht zur Unverzichtbarkeit. Denn beim Fasten ist alles möglich. Na ja, fast alles.