Mitten in der Region:Die Kohlmeise ist abgeschwirrt

Haben Sie eine Meise? Nein, Sie auch nicht? Kein Wunder, es herrscht ein regelrechter Meisenschwund

Von Gregor Schiegl

Die Kohlmeise hat Wissenschaftler beflügelt, bahnbrechende Konstruktionen zu entwickeln, etwa den Meisenring, den Meisenknödel und den patentierten Meisenknödelhalter. Die Kohlmeise verfügt außerdem über ein außerordentlich reiches, variables und differenziertes Repertoire an Lautäußerungen, wie in der Online-Enzyklopädie Wikipedia nachzulesen ist, beispielsweise "tsi-da ... tsi-da ... tsi-da" oder "zi-da-tit ... zi-da-tit ... zi-da-tit". Das kann man auch nachhören, digital. Die Kohlmeise hat schon getwittert lange vor dem komischen Vogel mit dem blassgelben Schippel, Donald J. Trump.

Nun erreicht uns die Schreckensnachricht vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), dass der drollige kleine Kerl bei der "Stunde der Wintervögel" nur noch die am vierthäufigsten beobachtete Vogelart in Bayern ist. Dabei hat die Kohlmeise - laut Wikipedia "die größte und am weitesten verbreitete Meisenart in Europa" - immer einen Spitzenplatz besetzt. Was ist da los? Ist das der Klimawandel? Schuld der Killerkatzen? Oder ist das schon wieder ein neues Vorzeichen der Apokalypse?

"Beim Absturz der Kohlmeise fallen wahrscheinlich mehrere Faktoren zusammen", teilt der LBV mit. So gebe es Anzeichen für einen "witterungsbedingten schlechten Bruterfolg im vergangen Jahr". Der Feldsperling scheint erheblich robuster zu sein. Er ist frech auf Platz eins geflattert, dahinter liefern sich Spatz und Amsel ein erbittertes Kopf-an-Kopf-Rennen. Noch bis zum 16. Januar können Naturfreunde dem LBV ihre Beobachtungen melden. Kuckuck! Vögelchen! Wo bist du?

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