Mitten in der Region:Das Dilemma mit dem Sprudel

Die Idee, statt teures Mineralwasser Leitungswasser zu nehmen, ist gut, aber keiner hat an die Entsorgung der Kartuschen gedacht

Kolumne von Walter Gierlich

Sprudeln statt schleppen" ist die Devise der Firma Soda Stream. Daneben wirbt das Unternehmen, das verschiedene Geräte vertreibt, um Leitungswasser durch den Zusatz von Kohlensäure spritziger zu machen, auch mit Umweltgründen für den Kauf ihrer Produkte: schließlich muss man dann nicht mit dem Auto zum Getränkemarkt fahren, um dort Mineralwasser in Kunststofflaschen zu kaufen. Und welches Problem Plastik darstellt, hat erfreulicherweise sogar schon die EU-Kommission erkannt, die nun Trinkhalme und Wattestäbchen verbietet.

So weit, so schön. Doch nun hat der gut 20 Jahre alte Sprudelapparat seinen Geist aufgegeben. Wohin also mit den Kartuschen für die Kohlensäure? Am besten zum Geschäft, wo man sie bisher immer gegen neue umgetauscht und dann die neuen Füllungen bezahlt hat. Man rückt also mit drei dieser Metallflaschen an, wird diesmal aber von einer netten Dame beschieden, dass sie die Dinger nicht zurücknehmen dürfe. Erstaunlich. Denn als man die ersten Kartuschen einst erworben hatte, musste man deutlich mehr zahlen, als die Füllungen kosten. Der Aufpreis schien ein Pfand zu sein. Beim Aufruf der Internetadresse der Firma kann man jedoch herauslesen, dass die Kartuschen de facto käuflich erworben wurden. Eine Rückgabe sei allenfalls möglich, wenn man die Kaufquittung vorweisen könne. Aber wer hebt schon Supermarktrechnungen jahrelang auf? Mit dem Versäumnis steht man nicht allein, wie sich aus verärgerten Wortmeldungen im Netz ergibt. "Man kann die nur entsorgen", beklagt ein User. Also heißt es: die drei leeren Kohlensäurebehälter wieder einpacken und ab zum Wertstoffhof.

Der Beschäftigte dort ist liebenswürdig, muss aber mitteilen, dass er die Kartuschen nicht annehmen darf. Was nun? Sie einfach rücksichtslos irgendwo ins Gebüsch werfen? Keinesfalls. Sie per Post an die Firma zurückschicken? Umständlich. Vielleicht heimlich im Restmüll verstecken? Hier ist guter Rat gefragt.

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