Wohnungsmarkt:Erdinger Mietspiegel wird aktualisiert

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Blick vom Turm des Frauenkircherls auf Erding: Eine schöne Stadt. Der Zuzug ist hoch, die Mieten auch. Der Mietspiegel soll eine verlässliche Grundlage für Mieter und Vermieter schaffen. (Foto: Renate Schmidt)

Der Stadtrat beschließt einstimmig einen neuen Mietspiegel für die Große Kreisstadt. Es ist höchste Zeit: Die Daten sind zuletzt 2021 angepasst worden.

Von Regina Bluhme, Erding

10,01 Euro pro Quadratmeter: So hoch ist die durchschnittliche Nettomiete in Erding, wie sie der aktuelle Mietspiegel der Großen Kreisstadt ausweist. Die Aufstellung stammt allerdings von 2021 und ist nur noch bis Oktober 2023 gültig. Der Stadtrat hat in der Sitzung am Dienstag einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung einen neuen Mietspiegel auf der Basis aktueller Daten aufstellen soll. Ein von der Stadt beauftragtes Institut wird die Haushalte anschreiben. Dieses Mal gilt Auskunftspflicht.

Im Speckgürtel von München sind die Mietpreise hoch. Schon vor Jahren hat die Große Kreisstadt beschlossen, einen qualifizierten Mietspiegel einzuführen - freiwillig, wie Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) im Stadtrat betonte. Erst ab einer Einwohnerzahl von mehr als 50 000 ist laut Abteilungsleiter Eric Stauch eine Kommune verpflichtet, eine solche Aufstellung einzuführen. Dennoch setze Erding weiterhin auf einen qualifizierten Mietspiegel, bei dem Mietervereine und Wohnungseigentümervereine mit eingebunden werden. Denn dies habe manch gerichtliche Auseinandersetzung verhindert, erklärte Oberbürgermeister Gotz.

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Seit 2009 hat die Stadt regelmäßig Mietspiegel veröffentlicht. Der letzte neu erstellte Mietspiegel stammt von 2019. Die Aufstellung wurde damals im Auftrag der Stadt "auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe nach wissenschaftlichen Grundsätzen erstellt", schreibt die Verwaltung. 2021 sei der Spiegel "per Index an die Marktentwicklung angepasst und fortgeschrieben worden". Die Daten basieren auf mehr als 525 mietspiegelrelevanten Haushalten, schreibt die Stadt auf ihrer Homepage. Dort wird auch der neue Mietspiegel wieder kostenlos einsehbar sein.

Dass jetzt der Mietspiegel erneuert wird, dafür sei es "höchste Zeit", so Stauch mit Verweis auf ein neues Mietspiegelreformgesetz und eine entsprechende Verordnung. Neu sei, dass es eine Auskunftspflicht von Mietern und Vermietern gebe. Wer die Informationen verweigere, könne mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro belangt werden. Auch die Daten von Einwohnermeldeämtern könnten verwendet werden und Sozialämter oder Jobcenter dürfen nun den Mietspiegel als Grundlage für eine Vermietung heranziehen.

Die Kosten seien "nicht wenig für eine freiwillige Leistung"

CSU-Fraktionsvorsitzender Burkhard Köppen sagte, der qualifizierte Mietspiegel habe viele juristische Auseinandersetzungen erspart. "Und wir konnten doch eine gewisse Gerechtigkeit beim Mietpreis finden." Rainer Mehringer (Freie Wähler) verwies auf die im Haushalt eingestellten Kosten für den neuen Mietspiegel. "45 000 Euro - das ist nicht wenig für eine freiwillige Leistung". Auf Nachfrage von Mehringer erklärte Gotz, dass es finanzielle Unterstützung gebe: Der Mieterverein Erding und "eine örtliche Genossenschaftsbank" würden sich mit einem größeren Betrag an den Kosten beteiligen.

Frederic Hack, der Vorsitzenden des Mietervereins Erding, ist froh, dass Erding einen Mietspiegel hat, "wir haben auch viele Jahre dafür gekämpft", erklärte er auf Nachfrage der SZ. Der Mietspiegel biete Vorteile sowohl für Mieter als auch für Vermieter, denn die Angaben beruhten auf ermittelten Zahlen und Daten, wurden wissenschaftlich ausgewertet und spiegelten somit die tatsächliche Durchschnittsmiete, und keine "gefühlten".

Zudem spielt der Mietspiegel auch eine Rolle bei der Mietbremse, die sich auf die ortsübliche Miete bezieht und die dann sozusagen Schwarz auf Weiß im Mietspiegel nachzulesen ist. Nicht jede Stadt habe einen Mietspiegel, betonte Hack. Dabei sei dieser wirklich von Nutzen, wie er in seiner Tätigkeit für den Mieterverein erfahren hat. Wenn Mieter wegen einer Mieterhöhung Beratung suchen, "dann gehen wir den Mietspiegel durch, und wenn wir sehen, dass die künftige Miete ortsüblich ist, dann sehen sie auch ein, dass sie die Erhöhung schlucken müssen", so die Erfahrung von Frederic Hack.

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