Mieterverein Erding:Noch sicherer wohnen

Mieterverein Erding: Haeuser im Neubaugebiet Thermengarten in der Pauline-Noething-Str. / Erding / 05.09.2016

Haeuser im Neubaugebiet Thermengarten in der Pauline-Noething-Str. / Erding / 05.09.2016

(Foto: Stephan Goerlich)

Bei der Jahreshauptversammlung des Mietervereins Erding gibt die Kriminalpolizei Tipps, wie man sich vor Einbrechern schützt.

Von Veronika Wulf, Erding

Als Mieter kann man nicht nur Probleme mit dem Vermieter bekommen, sondern auch mit unerwünschten Eindringlingen. Obwohl Bayern das sicherste Bundesland ist, beschäftigt das Thema Einbruch auch viele Bürger im Landkreis. Deshalb gab Kriminalhauptkommissar Johann Radlmaier bei der Jahreshauptversammlung des Mietervereins Erding am Donnerstag, zu der auch der zweite Erdinger Bürgermeister Ludwig Kirmair kam, Tipps, wie man sich erfolgreich schützen kann.

Zunächst präsentierte Eva Kolenda, Vorsitzende des Erdinger Mietervereins, die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Der Verein wächst, wenn auch zäh: Unter dem Strich hat er sich 2016 um sechs Mitglieder auf 1497 Köpfe vergrößert. Den 160 Eintritten standen 154 Austritte gegenüber, die darauf zurückzuführen sind, dass Mitglieder verzogen und nun in anderen Mietervereinen sind, dass sie verstorben sind oder zu Eigentümern wurden. Rund 1000 persönliche und 300 telefonische Beratungen gab der Verein. Bei den meisten ging es um die Betriebskosten (240 Beratungen), gefolgt von Mängeln an Wohnungen oder Häusern (65) und Mieterhöhungen (61). Durch ein Netzwerk mit den Mietervereinen Freising und Garching sei der Verein von Montag bis Freitag halbtags telefonisch zu erreichen. "Das Netzwerk ist auch eine Voraussetzung, dass in Zukunft kleinere Mietervereine überleben können", sagte Kolenda. Es werde immer schwieriger, ehrenamtliche Vorstände zu finden. Auch deshalb ist das Netzwerk gerade auf der Suche nach einem bezahlten Geschäftsführer, der die Vorstände der drei Vereine entlastet.

Die Einnahmen des Mietervereins Erding sind 2016 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, aber man habe auch mehr gespart. "Wir hoffen, dass wir noch ein bis zwei Jahre ohne Erhöhung der Mitgliedsbeiträge auskommen", sagte Kolenda. Sie kritisierte, dass die zweite Tranche der Mietrechtsreform auf sich warten lasse. Seit Juni 2015 gilt der erste Teil: die Mietpreisbremse bei Wiedervermietung und das Bestellerprinzip beim Makler.

Ludwig Kirmair sprach das Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot auf dem hiesigen Wohnungsmarkt an, das einen hohen Preisdruck schaffe. Der große Zuzug in den Raum München liege an den Arbeitsplätzen, dem Nachzug von Familienmitgliedern, mehr Wohnraum pro Person, Bildungsangeboten, der Lebensqualität und daran, "dass es hier so schön ist", sagte Kirmair. "Der Oberbürgermeister ist sehr bemüht, dass gebaut wird." Als Beispiel nannte Kirmair den Thermengarten, doch er wisse, dass das nicht reiche.

Mit viel Interesse verfolgten die zwei Dutzend Besucher den Vortrag von Kriminalhauptkommissar Radlmaier. "Alle drei Minuten passiert in Deutschland ein Wohnungseinbruch", sagte er und gab kurz darauf Entwarnung: Bayern war mit 7470 Einbrüchen 2016 das sicherste Bundesland. Zum Vergleich: in NRW waren es rund 62 000. Im Landkreis Erding gingen die Einbrüche von 80 auf 73 zurück. "Doch als Geschädigter hilft das wenig", sagte Radlmaier. Deshalb berät die Kripo Erding Bürger kostenlos zur Einbruchsicherheit. Termine kann man telefonisch vereinbaren unter 08122/968-414.

Bei knapp der Hälfte der Wohnungseinbrüche bayernweit schaffte es der Täter nicht ins Gebäude. "Durchschnittlich lässt er sich nur drei bis fünf Minuten Zeit, bevor er aufgibt", sagte Radlmaier. Während in Einfamilienhäusern die meisten Diebe durch die Terrassentür einstiegen, ging die Mehrheit bei Mehrfamilienhäusern durch die Wohnungstür. Das beliebteste Werkzeug war ein normaler Schraubenzieher, zum Aufhebeln. Die Hälfte der Einbrecher schritt zwischen 16 und 22 Uhr zur Tat, wegen der schützenden Dunkelheit.

Neben Alarmanlagen, einbruchsicheren Türen und Fenstern helfe vor allem achtsames Verhalten. "Man sollte immer zweimal abschließen, weil sonst der Riegel nicht weit genug greift", sagte Radlmaier - "auch nachts." Sonst zahle die Versicherung im Zweifel nicht. Genauso sei es bei gekippten Fenstern oder dem beliebten Zweitschlüssel unter der Fußmatte. Klingt selbstverständlich, doch rund 13 Prozent der Türen betroffener Wohnungen und Häuser wurden mit dem Originalschlüssel geöffnet. Bei Abwesenheit sollte man eine Zeitschaltuhr für das Licht anbringen und das Garagentor schließen. Denn: "Eine leere Garage bedeutet: niemand da." Auf die Frage, welcher Hund am besten Hab und Gut schütze, sagte Radlmaier: "Die Rasse ist egal, Hauptsache, er fetzt um." Doch meist sei der Hund ja auch nicht da, wenn das Herrchen fort ist. Gebell aus dem Lautsprecher klinge zu unecht. Und sollte man doch mal Zuhause sein, wenn der Eindringling kommt: Lärm machen. Normalerweise flüchteten Einbrecher dann. "Und bitte lassen Sie die legalen und illegalen Waffen, wo sie sind."

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